In vielen Ländern, wie auch in Deutschland, beginnt die Schule morgens um 8 Uhr. Immer wieder jedoch flammen Diskussionen darüber auf, ob nicht ein späterer Schulstart sinnvoller und gesünder für die Kinder und Jugendlichen wäre. Mit dieser Frage haben sich nun vor Kurzem Wissenschaftler der Ambulatory Pediatrics, Hasbro Children's Hospital, Providence und der St George's School, Newport, Rhode Island, USA, im Rahmen einer Studie eingehender befasst. Ziel der Untersuchung war es, festzustellen, wie ein um 30 Minuten späterer Schulbeginn den Schlaf, die Stimmungslage und das Verhalten von Heranwachsenden beeinflusst. Teilnehmer der Studie waren 201 Schüler der Klassen 9 bis 12 einer "High school" in Rhode Island. Alle Probanden wurden sowohl vor Einführung des verspäteten Schulbeginns als auch danach via Internet zu ihrem Schlafverhalten, ihrem Gesundheitszustand und ihrem schulischen und außerschulischen Verhalten befragt. Es zeigte sich, dass nach Verlegung des morgendlichen Schulbeginns von 8.00 Uhr auf 8.30 Uhr die nächtliche Schlafdauer der Schüler während der Schulzeit im Durchschnitt um 45 Minuten zugenommen hatte und die allgemeine Schlafenszeit im Mittel um 18 Minuten länger war. Der Anteil der Jugendlichen, die weniger als sieben Stunden pro Nacht schliefen, nahm um 79,4 Prozent ab und der Anteil derjenigen, die davon berichteten nun mindestens acht Stunden lang zu schlafen, stieg von 16,4 Prozent auf 54,7 Prozent an. Insgesamt waren die Schüler mit mehr Schlaf deutlich zufriedener und gaben an, stärker motiviert zu sein. Darüber hinaus sank den Angaben der Jugendlichen nach durch den späteren Schulbeginn das Schlafbedürfnis am Tag, die Müdigkeit nahm ab und depressive Stimmungslagen traten seltener auf. Insgesamt hatte der um 30 Minuten nach hinten verlagerte, morgendliche Schulanfang auch deutlich positive Effekte auf den allgemeinen Gesundheitszustand der Schüler. Diese Studienergebnisse zeigen, wie nützlich es sein kann, bei der Neugestaltung von Schulplänen das Schlafbedürfnis, den zirkadianen Rhythmus und Entwicklungsstand der Kinder mit zu berücksichtigen, so die Autoren.