Bariatrische Operation hat positive Effekte auf Beckenboden-Erkrankungen
Eine bariatrische Operation führt bei stark adipösen Frauen nicht nur zur Verringerung des Körpergewichtes, sondern ist auch mit einer Abnahme der Prävalenz und des Schweregrades verschiedener Formen der Harninkontinenz assoziiert. Außerdem kann der Eingriff die Lebensqualität und die sexuellen Funktionen der übergewichtigen Patientinnen verbessern. Dies konnten amerikanische Forscher des Digestive Disease Institute, Section of Bariatric and Metabolic Surgery der Cleveland Clinic in Ohio in einer prospektiven Studie mit 72 Frauen, die sich im Zeitraum zwischen Dezember 2008 und Dezember 2012 einem bariatrischen Eingriff unterzogen, zeigen. Bei 65 Patientinnen wurde eine laparoskopische Magenbypass-Operation und bei 5 Studienteilnehmerinnen eine Sleeve-Gastrektomie durchgeführt, bei 2 Frauen wurde ein Magenband eingelegt. Alle Probandinnen wurden vor und 6 bis 12 Monate nach der Operation gebeten, insgesamt drei validierte erkrankungs- und operationsspezifische Fragebogen zu beantworten. Eine Untergruppe der Frauen wurde außerdem zu etwa der gleichen Zeit anhand der POP-Q-Klassifikation (= Pelvic Organ Prolapse Quantification-classification) sowie mittels urodynamischer Tests untersucht. Die Datenanalyse ergab, dass sich der Body-Mass-Index (BMI) der Patientinnen ein Jahr nach der Operation von durchschnittlich 47,5 auf 32,7 kg/m2 verringert hatte. Die Auswertung der Fragebogen zeigte, dass die häufigste Beckenbodenerkrankung der Frauen eine Stress-Inkontinenz war. Zu Beginn der Studie litten 83,3 % der Studienteilnehmerinnen (n=60) hierunter, im postoperativen Follow-up dann jedoch nur noch 44,4 % (n=32). Die Forscher konnten postoperativ aber auch eine signifikante Verbesserung der Beckenbodenerkrankungs-assoziierten Symptome, wie die Lebensqualität, eine Beckenbodensenkung und eine beeinträchtigte Sexualfunktion, beobachten. Die Abnahme der Stress-Inkontinenz-Prävalenz nach dem Eingriff konnte auch in den urodynamischen Tests bestätigt werden (76,9 % versus 30,8 %). Signifikante Veränderungen der Prävalenz und des Schweregrades der Beckenbodensenkung basierend auf der POP-Q-Klassifikation fanden sich allerdings letztendlich nicht. Eine bariatrische Operation hat bei adipösen Frauen eindeutig auch positive Auswirkungen auf assoziierte Beckenboden-Erkrankungen, so die Autoren.
(drs/map)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 14:09): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Urologie/Bariatrische-Operation-hat-positive-Effekte-auf-Beckenboden-.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239