Ein konkomitantes Prostatakarzinom ist ein vergleichsweise häufiger Befund bei Patienten mit einem Blasenkarzinom, bei denen eine radikale Zystoprostatektomie (RCPx) durchgeführt wird. Ob dieses Prostatakarzinom ein Prädiktor für ein ungünstiges Outcome der betroffenen Männer ist, war bislang allerdings unklar. Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des KRH Klinikums Siloah-Oststadt-Heidehaus in Hannover hat vor Kurzem in einer Studie die Inzidenz und die klinisch-pathologischen Merkmale eines konkomitanten Prostatakarzinoms in RCPx-Proben ermittelt und untersucht, inwieweit diese mit den Parametern der Überlebenswahrscheinlichkeit in Zusammenhang stehen. Studienteilnehmer waren 945 Männer, die sich im Zeitraum zwischen 1994 und 2013 wegen eines Blasenkarzinoms einer RCPx unterzogen. Bei 237 von ihnen (25,1 %) lag ein konkomitantes Prostatakarzinom vor. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass innerhalb der 20 Jahre (von 1994 bis 2013) ein signifikanter Anstieg der Inzidenz des Prostatakarzinoms bei Männern mit einem Blasenkarzinom (von 18,9 % auf 32,3 %) zu verzeichnen war. Zudem zeigte sich, dass das konkomitante Prostatakarzinom gegen Ende der Studie einen deutlich aggressiveren Phänotyp aufwies. Unabhängige negative Prädiktoren für die Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit waren ein nicht-metastasierendes organbegrenztes Blasenkarzinom, ein Gleason Score ≥ 7 des konkomitanten Prostatakarzinoms und ein Lebensalter der Patienten von über 68 Jahren. Ein höheres Lebensalter und insbesondere ein konkomitantes Prostatakarzinom mit einem Gleason Score ≥ 7 sind unabhängige Prognosefaktoren für eine schlechte Überlebenswahrscheinlichkeit bei Patienten mit einem nicht-metastasierenden Blasenkarzinom, so die Forscher.
(drs)
Abstract aus Int Urol Nephrol 2015, Sep 16, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite