Ob eine zusätzlich zur Vollnarkose eingesetzte thorakale epidurale Anästhesie (TEA) bei elektiven herzchirurgischen Eingriffen tatsächlich Vorteile mit sich bringt, ist fraglich. Diese Ansicht vertreten Wissenschaftler des Department of Anesthesiology, University Medical Centre Utrecht, Utrecht, Niederlanden, aufgrund von Ergebnissen einer randomisierten kontrollierten Studie mit 654 Patienten, bei denen eine elektive kardiochirurgische Operation durchgeführt wurde. Bei einem Teil der Patienten wurde der Eingriff ausschließlich in Vollnarkose durchgeführt, bei dem anderen Teil erfolgte die Operation in Vollnarkose und zusätzlicher TEA. Das Follow-up der Studie lag bei 30 Tagen, eine weitere Untersuchung der Probanden erfolgte ein Jahr nach dem Eingriff. Am 30. postoperativen Tag lag die Rate derjenigen Patienten, die seit dem Eingriff weder einen Myokardinfarkt noch pulmonale Komplikationen, ein Nierenversagen oder einen Schlaganfall erlitten hatten, in der TEA-Gruppe bei 85,2 Prozent und in der Allgemeinanästhesie-Gruppe bei 89,7 Prozent. Ein Jahr nach der Operation lagen die entsprechenden Raten bei 84,6 Prozent bzw. 87,2 Prozent. Auch hinsichtlich postoperativ aufgetretener Schmerzen war kaum ein Unterschied zwischen beiden Gruppen festzustellen. Zumindest im Rahmen dieser Studie konnten hinsichtlich größerer Komplikationen nach elektiven herzchirurgischen Eingriffen keine klinisch relevanten Vorteile der TEA gegenüber einer "Fast-Track"-Anästhesie ohne Epiduralanästhesie festgestellt werden, so die Autoren. Die Experten zweifeln sogar sehr daran, ob eine thorakale epidurale Anästhesie bei herzchirurgischen Patienten, die in der Regel voll heparinisiert sind, überhaupt routinemäßig eingesetzt werden sollte. Immerhin müsse man bedenken, dass es bei dieser Patientengruppe im Rahmen der Insertion des Epiduralkatheters schnell zu massiven Komplikationen, wie ein Epiduralhämatom, kommen kann.