Assoziation zwischen traumatischen Hirnverletzungen und den Scores der Glasgow Coma Scale bei Kindern mit Kopfverletzungen
Bei Kindern mit Kopfverletzungen ist ein Abfall des Glasgow Coma Scale (GCS)-Scores ein wichtiger Indikator für ein erhöhtes Risiko klinisch bedeutsamer traumatischer Hirnverletzungen (ciTBI = clinically important traumatic brain injury), der Notwendigkeit eines neurochirurgischen Eingriffs und der Mortalität. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Emergency Department, Women's and Children's Hospital in Adelaide, Australien, im Rahmen einer geplanten Sekundäranalyse einer prospektiven Beobachtungsstudie mit Kindern und Jugendlichen im Alter von unter 18 Jahren, die in 10 verschiedenen klinischen Zentren in Australien und Neuseeland mit einer Kopfverletzung verschiedenen Schweregrades behandelt wurden. Basierend auf dem GCS-Score überprüften die Forscher alle Fälle einer ciTBI, kalkuliert für das Risiko der ciTBI, mit der OR (= Odds Ratio) und ihrem 95% CI (Confidence Interval). Um die Möglichkeit zu analysieren, mit Hilfe des GCS-Gesamt-Scores zwischen einer ciTBI, der Mortalität und der Notwendigkeit eines neurochirurgischen Eingriff zu unterscheiden, setzen sie die Methode der ROC (= receiver operating caracteristic)-Kurven ein. Studienteilnehmer waren insgesamt 20.137 Patienten mit einer Schädelverletzung. 280 (1,3 %) von ihnen erlitten eine ciTBI. 82 Kinder (29,3 %) mussten sich einem neurochirurgischen Eingriff unterziehen und 13 Patienten (4,6 %) starben. Die weiteren Analysen ergaben, dass die ORs einer ciTBI mit abfallendem Score der GCS stetig zunahmen. Beim Vergleich mit einem GCS-Score 15 zeigte sich, dass die OR einer ciTBI für einen GCS-Score 14 insgesamt 17,5 Mal höher (95% CI 12.4 - 24.6) und für einem GCS-Score 3 insgesamt 484,5 (95% CI 289.8 - 809.7) Mal höher war. Die „area under the ROC curve“ für die Assoziation zwischen der GCS und einer ciTBI lag bei 0.79 (95% CI 0.77 - 0.82), für die GCS sowie die Mortalität bei 0.91 (95% CI 0.82 - 0.99) und für die GCS und einem neurochirurgischen Eingriff bei 0.88 (95% CI 0.83 - 0.92). Bei Kindern mit Kopfverletzungen ist ein Abfall des Glasgow Coma Scale (GCS)-Scores ein wichtiger Indikator für ein erhöhtes Risiko klinisch bedeutsamer traumatischer Hirnverletzungen, der Notwendigkeit eines neurochirurgischen Eingriffs und der Mortalität, so das Fazit der Studienautoren. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollte der Grad der GCS bei der klinischen Entscheidungsfindung im Hinblick auf die Notwendigkeit eines neurochirurgischen Konsils und einer möglichen Verlegung in eine Klinik der höheren Versorgungsstufe stärker berücksichtigt werden.
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Quellen-URL (abgerufen am 20.04.2024 - 04:24): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Intensivmedizin/Assoziation-zwischen-traumatischen-Hirnverletzungen-und-den-.htm
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