Patienten mit einer Opioid-Überdosierung, die ambulant mit höheren Dosen des Opioid-Antagonisten Naloxon behandelt werden, haben ein erhöhtes Risiko für pulmonale Komplikationen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Medical College of Wisconsin, Milwaukee und der University of Pittsburgh School of Medicine, Pittsburgh, USA, im Rahmen einer retrospektiven Beobachtungsquerschnittsstudie mit 1.831 betroffenen Patienten, die von den „City of Pittsburgh Bureau of Emergency Medical Services“ mit Naloxon behandelt wurden. Die Forscher werteten die Daten der „Emergency medical services“ und von Krankenhausunterlagen in Bezug auf die Naloxon-Dosierungen, die Verabreichungswege und das klinische Outcome, einschließlich der Entwicklung von Komplikationen, wie ein Lungenödem, eine Aspirationspneumonie und eine Aspirationspneumonitis, aus. Als eine Hochdosis-Naloxon-Therapie definierten die Wissenschaftler eine verabreichte Naloxon-Gesamt-Dosis von mehr als 4,4 mg. Es zeigte sich, dass Patienten, die nach einer Opioid-Überdosierungen ambulant mehr als 4,4 mg Naloxon verabreicht bekamen eine 62 % höhere Wahrscheinlichkeit für pulmonale Komplikationen hatten als Patienten mit einer geringeren Naloxon-Dosis (absolutes Risiko 42 % versus 26 %; Odds ratio 2.14; 95 % Konfidenzintervall 1.44 - 3.18). Diese Assoziation blieb auch nach multivariablen Analysen mit logistischer Regression statistisch signifikant. Eine zweite Analyse schließlich ergab ein erhöhtes Risiko für pulmonale Komplikationen von 27 % (versus 13%), wenn die initiale Naloxon-Dosis über 0,4 mg lag. Ein Lungenödem war bei 1,1 % der Patienten zu beobachten. Ambulant verabreichte höhere Naloxon-Dosen bei Patienten mit einer Opioid-Überdosierungen sind mit einer höheren Rate an pulmonalen Komplikationen assoziiert, so die Wissenschaftler. Um die Kausalität dieses Zusammenhanges erklären zu können, müsse nun allerdings noch eine weiterführende prospektive Studie zum Thema durchgeführt werden.