Störung der Blut-Liquor-Schranke spielt Rolle in der Pathophysiologie des postoperativen Deliriums
Eine Dysfunktion der Blut-Liquor-Schranke scheint für die Pathophysiologie des postoperativen Deliriums durchaus relevant zu sein. Hierauf deuten die Ergebnisse einer vor Kurzem in der Zeitschrift „Dementia and Geriatric Cognitive Disorders“ publizierten prospektiven Kohorten-Studie von Wissenschaftlern des Oslo University Hospitals, Department of Geriatric Medicine in Oslo, Norwegen, hin. Die Forscher bestimmten präoperativ in Serumproben und unmittelbar vor Einleitung der Spinalanästhesie in Liquorproben der Patienten die Albuminspiegel und berechneten dann mit Hilfe einer bestimmten Formel das Q-Albumin (= Verhältnis von Liquor-Albumin zu Serum-Albumin). Anhand des Q-Albumins kann eine mögliche Störung der Blut-Liquor-Schranke ermittelt werden. Ein Q-Albumin >10,2 werteten die Wissenschaftler als eine Dysfunktion der Blut-Liquor-Schranke. Nach dem Eingriff wurden die Patienten täglich bezüglich des Auftretens eines Deliriums untersucht. Insgesamt 69 der 120 Studienteilnehmer entwickelten ein postoperatives Delirium, 22 hatten ein subsyndromales Delirium und 29 Patienten waren nach dem Eingriff unauffällig. Es zeigte sich, dass in der Mehrzahl aller Fälle (88 %) die Integrität der Blut-Liquor-Schranke intakt war. Die 14 Patienten, die nachweislich eine Störung der Blut-Liquor-Schranke hatten, wiesen jedoch alle ein Delirium (n=11) oder ein subsyndromales Delirium (n=3) auf. Diese Studienergebnisse lassen vermuten, dass eine Störung der Blut-Liquor-Schranke eine Rolle in der Pathophysiologie des postoperativen Deliriums spielen kann, so die Autoren. Da allerdings die Prävalenz sehr niedrig ist, scheint die Dysfunktion, den Experten nach, keine unmittelbare Voraussetzung für die Entwicklung des Deliriums zu sein.
(drs)
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