Peripheres Retinol Binding Protein 4 ist kein Biomarker oder therapeutisches Ziel im Frühstadium des Morbus Alzheimer
Es gibt mittlerweile vermehrt Hinweise dafür, dass verschiedene Signalwege der systemischen Metabolisierung zu Retinsäure/Vitamin A eine Rolle in der Pathobiologie des Morbus Alzheimer spielen könnten. Das sogenannte Retinol binding protein 4 (RBP4) ist ein Adipokin, dass das Insulinsignal reguliert und ist außerdem ein Schlüsseltransporter der Retinsäure und ihrer Derivate. Wissenschaftler des Feil Family Brain and Mind Research Institute and Department of Neurology, Weill Cornell Medicine in New York, USA, berichteten vor Kurzem im „Journal of Alzheimer's Disease (JAD)” davon, dass in früheren Studien bei Patienten in späten Stadien der Alzheimer-Erkrankung Veränderungen bei den RBP4-Spiegeln im Gehirn und der Zerebrospinalflüssigkeit gefunden wurden. Ob allerdings zirkulierendes RBP4 auch beim präklinischen Morbus Alzheimer verändert ist oder ob es ein nützlicher Biomarker für den kognitiven Abbau und die Demenz sein könnte, sei bislang unklar. Im Rahmen einer neuen Studie bestimmten die Forscher nun mittels der ELISA-Technik bei 156 kognitiv unauffälligen Personen (Clinical Dementia Rating, CDR 0) die RBP4-Spiegel im Plasma. Unter diesen Probanden befanden sich allerdings 20 Männer und 18 Frauen mit einer gesicherten präklinischen Alzheimer-Erkrankung. Die Gruppe der gesunden Kontrollpersonen umfasste demnach 45 Männer und 73 Frauen. Es zeigte sich, dass die RBP4-Plasmaspiegel bei den Patienten mit dem präklinischen Morbus Alzheimer und den Kontrollpersonen ähnlich waren. Im Falle der Männer mit der präklinischen Alzheimer-Erkrankung lagen die Spiegel im Mittel bei 30,0 ± 7.4μg/ml versus 30,0 ± 8,7μg/ml bei den Kontrollpersonen und im Falle der Frauen bei 30,9 ± 7.9μg/ml versus 31,7 ± 8,5μg/ml. Die RBP4-Spiegel waren auch nicht mit dem BMI (Body-Mass-Index) oder den Amyloid-β42-, den Tau- oder den phosphorilierten Tau-Spiegeln in der Zerebrospinalflüssigkeit assoziiert. Ebenso wenig fand sich eine Assoziation zwischen den basalen RBP4-Plasmaspiegeln und der Inzidenz einer CDR ≥ 0,5, einer ganz allgemeinen Demenz und der Alzheimer-Diagnose. Die Ergebnisse dieser Studie können die These, dass das periphere Retinol Binding Protein 4 ein Biomarker oder ein therapeutisches Ziel im Frühstadium des Morbus Alzheimer sein könnte, nicht unterstützen, so die Autoren.
(drs)
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