Ist die Inzidenz von Depressionen bei geriatrischen Patienten 12 Monate nach einer traumatischen Hirnverletzung altersabhängig?

Wissenschaftler des H. Ben Taub Department of Physical Medicine and Rehabilitation, Baylor College of Medicine und des Brain Injury Research Center, TIRR Memorial Hermann in Houston, Texas, USA, haben im Rahmen einer prospektiven longitudinalen Kohortenstudie untersucht, wie häufig ältere Erwachsene im Vergleich zu jüngeren erwachsenen Personen 12 Monate nach einer traumatischen Hirnverletzung (TBI= traumatic brain injury) unter Depressionen leiden. Studienteilnehmer waren 1.505 Patienten, die in 18 verschiedenen Level 1-Traumazentren in den USA aufgrund einer milden, moderaten oder schweren TBI behandelt wurden. 12 Monate nach der Verletzung wurden die Probanden mittels des Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) untersucht. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass die PHQ-9-Gesamt-Scores bei den älteren Erwachsenen (≥ 65 Jahre) verglichen mit denen der jüngeren Personen (< 65 Jahre) signifikant niedriger waren, was bedeutete, dass die älteren Erwachsenen weniger depressive Symptome hatten. Das Lebensalter interagierte nicht mit der Bildung, dem Geschlecht, der Rasse/Ethnizität, der psychiatrischen Vorgeschichte, einem Substanzmissbrauch oder der Glasgow Coma Scale der Patienten, um die PHQ-9-Scores zu beeinflussen. Außerdem zeigte sich, dass von den 29 % der älteren Erwachsenen, die Symptome einer Depression aufwiesen, 14 % eine Minor- und 15 % eine Major-Depression hatten. Insgesamt war die Wahrscheinlichkeit eine Major-Depression versus keine Depression zu erleiden, in der Gruppe der Patienten über 65 Jahre deutlich geringer als in der Gruppe der Patienten unter 65 Jahre (56 % geringer; Odds ratio=0.44, P=.001).

12 Monate nach einer traumatischen Hirnverletzung haben ältere Erwachsene weniger depressive Symptome als ihre jüngeren Leidensgenossen und weisen darüber hinaus eine geringere Wahrscheinlichkeit für Major-Depressionen auf, so die Wissenschaftler. Dennoch, so die Warnung der Experten, entwickeln immerhin ein Viertel aller älteren erwachsenen TBI-Patienten nach der Verletzung Symptome, die mit einer Depression vereinbar sind, weshalb auch diese Patienten diesbezüglich genau untersucht und dann gegebenenfalls auch behandelt werden müssen.

(drs)
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