Hörstörung als starker Risikofaktor für Demenz bei Senioren nachgewiesen

Hörbeeinträchtigungen können einen erheblichen Einfluss auf die langfristige Entwicklung von Demenz haben. Das haben ForscherInnen vom Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig in Zusammenarbeit mit Forschungszentren aus Hamburg, Bonn und Hannover, in einer aktuellen Studie mit 3.500 Senioren über 75 Jahre nachweisen können. Insgesamt 30 Prozent der Teilnehmern gaben zu Beginn der Studie eine Hörminderung an, ca. ein Viertel der Probanden entwickelte im Laufe der Zeit eine Demenz - die durchschnittliche Zeit vom Studienstart bis zum Beginn der Erkrankung betrug fünfeinhalb Jahre. Das längsschnittliche Erkrankungsrisiko für Teilnehmer mit einer Hörminderung war um 16 Prozent erhöht.

„Unsere Modelle haben gegenüber bisheriger Forschung den Vorteil, dass sie eine Vielzahl weiterer bekannter Risikofaktoren für Demenz und das steigende Sterberisiko der Patienten in der langjährigen Beobachtungszeit korrigierend berücksichtigen“, sagt Studienautor Dr. Alexander Pabst (ISAP) und für Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller (ISAP) zeigen die Daten ausdrücklich, dass der Fokus auf vermeidbare Risikofaktoren das Demenzrisiko erheblich verringern kann.

Zum Erhalt der kognitiven Leistung sehen die WissenschaftlerInnen kombinierte Interventionen als besonders vielversprechend an. So könnte eine Erhöhung der körperlichen und geistigen Aktivität, gesunde Ernährung, gute Einstellung des Blutdrucks und des Blutzuckers bei entsprechenden Erkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes) und auch die frühzeitige Behandlung von Hörbeeinträchtigungen einen nachhaltigen positiven Effekt auf die kognitive Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität älterer Menschen haben, so die ExpertenInnen.

Quelle: PI Universität Leipzig, 7.4.2021

Originalarbeit: Do self‐reported hearing and visual impairments predict longitudinal dementia in older adults? 

(bd)
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