Erhöhtes Demenzrisiko durch Androgen-Entzugstherapie bei Prostatakarzinom?
Schwedische Wissenschaftler des Ryhov Hospitals in Jönköping, des Universitätskrankenhauses von Uppsala, der Universität von Göteborg und des Karolinska Institutet in Stockholm sowie englische Forscher des Translational Oncology & Urology Research (TOUR) in London haben in einer Studie, die vor Kurzem in der Zeitschrift „BJU International“ publiziert wurde, keinen Hinweis dafür gefunden, dass Männer mit einem Prostatakarzinom, die eine Androgen-Entzugstherapie erhalten, ein erhöhtes Risiko für eine Alzheimer-Demenz haben. Teilnehmer der Studie waren 25.967 Männer mit einem Prostatakarzinom, die entweder mit einer Androgen-Entzugstherapie behandelt wurden oder bei denen das Konzept des „Watchful Waiting“ verfolgt wurde, sowie 121.018 Männer ohne Prostatakarzinom. Die Nachbeobachtungszeit lag im Mittel bei vier Jahren. In beiden Gruppen waren jeweils 6 % Männer, bei denen eine Demenz diagnostiziert wurde. Die Analysen der Forscher ergaben, dass in der Gruppe der Karzinom-Patienten im Vergleich zu den Tumor-freien Männern der Einsatz von GnRH (= Gonadotropin-releasing hormone agonists) sowie eine Orchiektomie mit einem erhöhten Demenzrisiko assoziiert waren. Dieses erhöhte Risiko war allerdings nur bezüglich der Nicht-Alzheimer-Demenz zu beobachten und trat zwischen einem und vier Jahren nach Beginn der Androgen-Entzugstherapie auf. Ein erhöhtes Risiko für eine Demenz unabhängig von der Art war bei Patienten, die mit Anti-Androgenen behandelt wurden oder bei Männern der „Watchful Waiting“-Gruppe nicht zu beobachten. In dieser Studie konnten die früheren Beobachtungen, dass eine Androgen-Entzugstherapie bei Männern mit einem Prostatakarzinom zu einer Zunahme des Risikos für eine Alzheimer-Demenz führt, nicht bestätigt werden, so die Autoren. Es gäbe allenfalls ein etwas erhöhtes Risiko für eine Nicht-Alzheimer-Demenz.
(drs)
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