Wie häufig ist die verzögerte Fazialisparese nach mikrovaskulärer Dekompression?
Koreanische Wissenschaftler des Seoul National University Hospitals in Seoul sind in einer Studie der Frage nachgegangen, wie hoch die Inzidenz der verzögerten Fazialisparese (DFP = delayed facial palsy) nach einer mikrovaskulären Dekompression ist. Außerdem untersuchten sie den klinischen Verlauf bei betroffenen Personen und mögliche mit der DFP assoziierte prädisponierende Faktoren. Studienteilnehmer waren 310 Patienten, bei denen wegen eines Spasmus hemifacialis eine mikrovaskuläre Dekompression (MVD) durchgeführt worden war. In 158 Fällen (50,8 %) war der Spasmus unmittelbar nach dem Eingriff wieder verschwunden. Insgesamt 45 der 310 Patienten (14,5 %; 17 Männer und 28 Frauen) entwickelten nach der MVD allerdings eine verzögerte Fazialisparese. Die weiteren Analysen ergaben, dass die DFP zwischen dem 1. und dem 44. postoperativen Tag aufgetreten war. 44 der 45 DFP-Patienten (97,8 %) erholten sich jedoch im Mittel nach 3,9 Monaten wieder. Außerdem zeigte sich, dass die Inzidenz der verzögerten Fazialisparese bei den Patienten, bei denen der Spasmus hemifacialis nach der Dekompressionsbehandlung sofort wieder verschwunden war, signifikant höher war als bei denjenigen, die nicht unmittelbar von dem Eingriff profitierten (Odds Ratio 0.383, 95 % Konfidenzintervall 0.183-0.802; p = 0.011). Einen negativen Einfluss auf das Auftreten einer DFP hatten präoperative Botulinumtoxin-Injektionen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Inzidenzrate der verzögerten Fazialisparese nach mikrovaskulärer Dekompression etwas höher ist als bislang berichtet, so die Wissenschaftler. Außerdem könne die DFP auch auftreten, wenn der Spasmus unmittelbar nach der Operation wieder verschwunden sei.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 15:17): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Wie-haeufig-ist-die-verzoegerte-Fazialisparese-nach-mikrovas.htm
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