Die Callosotomie kann offenbar zu einer Anfallsverringerung bei Patienten mit einer pharmakoresistenten Epilepsie, die bereits mit der Vagusnervstimulation (VNS) behandelt wurden, beitragen. Hierauf deuten die Ergebnisse einer vor Kurzem im „Journal of Neurosurgery“ publizierten Studie von Wissenschaftlern der Stanford University School of Medicine in Palo Alto, Californien, USA, hin. Teilnehmer waren 10 Patienten mit einer medikamentös nicht zu behandelnden Epilepsie, bei denen im Zeitraum zwischen 1998 und 2015 nach bereits erfolgter VNS eine Callosotomie durchgeführt worden war. Alle Studienteilnehmer wurden im Mittel 72, mindestens jedoch 12 Monate lang nachbeobachtet. Die Zeitspanne zwischen der VNS und der Operation lag im Durchschnitt bei 53,7 Monaten. Der häufigste Grund für die Callosotomie war eine Progression der Anfälle nach der VNS. In 7 Fällen erfolgte eine anteriore Callosotomie, 3 Patienten mussten nach dem Eingriff erneut operiert werden. Es zeigte sich, dass es bei allen Patienten nach der Operation zu einem Rückgang der Raten an Stürzen und Sturzanfällen gekommen war. In 7 der 10 Fälle waren sogar gar keine Sturzanfälle mehr nachzuweisen. 9 Patienten hatten ein Outcome Engel-Klasse 3 und eine Person ein Outcome Engel-Klasse 4. Zu unmittelbaren postoperativen Komplikationen kam es bei 3 Patienten, zu einer Spätkomplikation in einem Fall. Ein Patient entwickelte eine Pneumonie, ein weiterer einen transienten Mutismus und ein dritter Studienteilnehmer eine persistierende Schwäche im nicht-dominanten Fuß. Zu Wundinfektionen kam es ebenfalls nur in einem Fall. Die Callosotomie kann bei Patienten mit einer pharmakoresistenten Epilepsie nach einer VNS zu einer Verringerung der Anfallshäufigkeit, und hier insbesondere in puncto Sturzanfälle, führen, so die Autoren.
(drs)
Abstract aus J Neurosurg 2017, Mar 3: 1-10, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite