Wie effektiv sind perkutane Operationen in der Therapie der Multiple Sklerose-assoziierten Trigeminusneuralgie?
Die Ballonkompression, die Thermokoagulation und die Glycerol-Rhizolyse sind bekannte perkutane operative Methoden bei Trigeminusneuralgie. Wissenschaftler des Department of Neurosurgery, Wessex Neurological Centre, University Hospital Southampton und des Department of Neurosurgery, Addenbrooke's Hospital, Cambridge University Hospitals National Health Service Foundation Trust in Cambridge, United Kingdom, sind kürzlich in einer Studie der Frage nachgegangen, ob die genannten Operationsverfahren bei der Multiple Sklerose-assoziierten Trigeminusneuralgie (MS-TN) ebenso effektiv sind wie bei der idiopathischen Trigeminusneuralgie. Studienteilnehmer waren 204 Patienten mit einer typischen Trigeminusneuralgie, die sich einer perkutanen Operation unterzogen. 33 der 204 Patienten hatten eine Multiple Sklerose-assoziierte Trigeminusneuralgie (64 operative Prozeduren) und 171 eine idiopathische Trigeminusneuralgie (29 Prozeduren). Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass 53,1 % der MS-TN-Patienten und 59,3 % der Studienteilnehmer mit der idiopathischen Trigeminusneuralgie nach der perkutanen Operation einen „Barrow Neurological Institute pain-Score“ I oder II aufwiesen. In puncto anfänglicher Beschwerdeerleichterung war insgesamt kein Unterschied zwischen beiden Gruppen festzustellen. Allerdings fand sich eine Tendenz hin zu weniger Komplikationen in der MS-TN-Gruppe in Vergleich zu der Kontrollgruppe (23,4 % versus 33,7 %). Kaplan-Meier-Analysen zeigten, dass es keine Unterschiede bezüglich der postoperativen Dauer der Symptomlinderung zwischen beiden Gruppen gab (im Mittel 24 Monate). Subgruppenanalysen ergaben dann allerdings, dass bei den Patienten mit der Multiple Sklerose-assoziierten Trigeminusneuralgie die Ballonkompression und die Thermokoagulation eine längere Beschwerdelinderung nach sich zogen als die Glycerol-Rhizolyse. Multivariable Analysen konnten schließlich bestätigen, dass - auch wenn das Vorliegen einer MS keinen Einfluss auf die Dauer der Symptomlinderung hatte - eine postoperative Taubheit und wiederholte operative Eingriffe signifikante Prädiktoren hierfür waren. Die Ballonkompression und die Thermokoagulation sind effektive und sichere perkutane Operationsmethoden auch bei der Multiple Sklerose-assoziierten Trigeminusneuralgie, so die Autoren. Der maßgeblichste prognostische Faktor bei der Multiple Sklerose-assoziierten Trigeminusneuralgie ist den Experten zufolge eine postoperative Taubheit.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 15:57): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Wie-effektiv-sind-perkutane-Operationen-in-der-Therapie-der-.htm
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