Wissenschaftler der Case Western Reserve University in Cleveland, der Stanford University School of Medicine in Stanford und der University of Pennsylvania in Philadelphia, USA, konnten im Rahmen einer Metaanalyse zeigen, dass bei erwachsenen Patienten mit einem refraktären Tourette-Syndrom eine tiefe Hirnstimulation die Symptome der Erkrankung möglicherweise mehr verbessert als eine Pharmako- oder Psychotherapie. Die Forscher durchsuchten die wissenschaftliche Literatur nach Studien, die die Behandlungsresultate erwachsener Tourette-Patienten nach einer tiefen Hirnstimulation sowie einer medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung zum Thema hatten. Das Behandlungsresultat in den Studien war mit Hilfe der „Yale Global Tic Severity Scale (YGTSS)“-Scores ermittelt worden. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials der gesichteten Studien und die statistischen Berechnungen ergaben, dass die tiefe Hirnstimulation zu einer deutlich stärkeren Verringerung des YGTSS-Gesamt-Scores (49,9 ± 17,5 %) führte als die Pharmakotherapie (22,5 ± 15,2 %, p = 0.001) oder die Psychotherapie (20,0 ± 11,3 %, p < 0.001). Die Komplikationsraten (unerwünschte Nebenwirkungen) lag bei 0,15/pro Fall bei der tiefen Hirnstimulation und bei 1,13/Fall sowie bei 0,60/pro Fall bei der medikamentösen bzw. der Psychotherapie. Erwachsene Patienten mit einem Tourettesyndrom erleben durch eine tiefe Hirnstimulation offenbar eine ausgeprägtere symptomatische Verbesserung mit einer überraschend geringen Morbidität als durch eine eine medikamentöse Behandlung oder eine Psychotherapie, so die Autoren.