Stereotaktische Radiochirurgie ist Therapieoption für Patienten mit pharmakoresistentem Prolaktinom
Bei Patienten mit einem pharmakoresistenten Prolaktinom oder einem Prolaktinom-Residuum bzw. -Rezidiv kann die stereotaktische Radiochirurgie offenbar bemerkenswert gute therapeutische Effekte in Bezug auf die endokrine Remission, die endokrine Kontrolle und die Tumorkontrolle haben. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der University of Virginia in Charlottesville, Virginia, USA, in einer retrospektiven Studie mit 289 Patienten mit einem Prolaktinom, die im Zeitraum zwischen 1997 und 2016 in 10 verschiedenen Zentren in den USA, in Taiwan, in Ägypten, der Tschechischen Republik und in Spanien mit der stereotaktischen Radiochirurgie behandelt wurden. Die Forscher sammelten und analysierten die klinischen und therapeutischen Daten aller Patienten. Als endokrine Remission stuften die Experten Fälle ein, die durch den Eingriff ohne zusätzliche Dopaminagonisten-Therapie normale Prolaktonim-Spiegel im Serum erreichten. Eine endokrine Kontrolle lag vor, wenn eine endokrine Remission oder kontrollierte Prolaktinom-Spiegel ≤ 30 ng/ml mit zusätzlicher Dopaminagonisten-Therapie vorlagen. Sekundäre Endziele der Studie waren das Auftreten eines New-Onset-Hormonmangels, eines Tumorrezidivs und neuer neurologischer Komplikationen. Nach der stereotaktischen Radiochirurgie lagen die endokrinen Remissionsraten nach 3, 5 und 8 Jahren bei 28 %, 41 %, and 54 %. 25% der Patienten (n=72) wiesen nach dem Eingriff allerdings einen neuen Hormonmangel auf. Die weiteren Auswertungen ergaben, dass 63 % der Studienteilnehmer, von denen Daten diesbezüglich vorlagen (n=127/201) eine endokrine Kontrolle erreichten. 3 % (9/269) entwickelten postoperativ neue visuelle Komplikationen und bei 5 % (13/285) war eine Tumorprogression zu beobachten. Es zeigte sich außerdem, dass ein präoperativer Prolaktinom-Spiegel ≤ 270 ng/ml ein Prädiktor für die endokrine Remission war. Eine höhere Zieldosis bei der stereotaktischen Radiochirurgie resultierte außerdem in einer besseren endokrinen Kontrolle. Das Fazit: Bei Patienten mit einem pharmakoresistenten Prolaktinom oder einem Prolaktinom-Residuum bzw. -Rezidiv kann die stereotaktische Radiochirurgie gute therapeutische Effekte in Bezug auf die endokrine Remission, die endokrine Kontrolle und die Tumorkontrolle haben, wobei ein New-Onset-Hypopituitarismus die häufigste unerwünschte Nebenwirkung zu sein scheint, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 20.04.2024 - 11:41): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Stereotaktische-Radiochirurgie-ist-Therapieoption-fuer-Patie.htm
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