Routinemäßiges Allergie-Screening vor Titanplatten-Kranioplastie?
Digital hergestellte Titanplatten werden häufig für die Rekonstruktion von kraniofazialen Defekten verwendet, auch wenn eine Implantat-Freilegung aufgrund eines Implantat-Versagens zu den wesentlichsten Komplikationen gehört. Bei orthopädischen, intravaskulären, gynäkologischen und Zahn-Devices besteht der Verdacht, dass Metall-Hypersensitivitäten eine mögliche Ursache für das Implantat-Versagen sein könnten. Bis heute besteht keine Einigkeit darüber, ob in diesem Zusammenhang vor einer Kranioplastie ein Allergie-Screening durchgeführt werden sollte. Chinesische Wissenschaftler der Departments of Neurosurgery und Dermatology, Huashan Hospital, Fudan University in Shanghai haben nun in einer Studie mit 207 Patienten, bei denen eine Kranioplastie erfolgen sollte, die Prävalenz der Metall-Hypersensitivität untersucht und ihren Zusammenhang mit einem Titanimplantat-Versagen ermittelt. Die Analysen ergaben, dass 39,61 % der 207 Patienten eine Hypersensitivität gegen mindestens eine Metallart aufwiesen. Annähernd ein Viertel aller Studienteilnehmer (25,12 %) hatte multiple Metall-Allergien. Die häufigsten Metall-Hypersensitivitäten bestanden gegen Kobalt, Cadmium und Zink. Eine Allergie gegen Titan war in dieser Studie nicht zu beobachten. Die Gesamt-Inzidenz des Kranioplastie-Implantat-Versagens lag bei 5,31 % (11 von 207 Personen). Insgesamt zeigte sich, dass Patienten, die Hypersensitivitäten gegen mehr als 3 Metallarten aufwiesen, auch höhere Risiken für eine Titanplatten-Allergie hatten. Angesichts dieser Studienergebnisse plädieren die Forscher dafür, vor einer Titanplatten-Kranioplastie ein routinemäßiges Allergie-Screening durchzuführen und bei Patienten mit Hypersensitivitäten gegen mehr als 3 Metalle alternative Materialen, wie Polyetheretherketone (PEEK), einzusetzen.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 15:14): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Routinemaessiges-Allergie-Screening-vor-Titanplatten-Kraniop.htm
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