Neue Studie zu venösen Thromboembolien bei Patienten mit spontanen intrazerebralen Blutungen
Eine Gruppe von Forschern des Barrow Neurological Institute in Phoenix, Arizona und weiterer wissenschaftlicher Einrichtungen in den USA sind in einer multizentrischen retrospektiven Kohorten-Studie der Frage nachgegangen, wie hoch die Rate an venösen Thromboembolien bei Patienten mit spontanen intrazerebralen Blutungen (ICH = intracerebral hemorrhage) während der akuten Hospitalisierungsphase ist, welches möglichen Risikofaktoren sind und in welchen Zusammenhang diese Ereignisse mit dem funktionellen Endergebnis der Betroffenen stehen. Hierzu analysierten sie retrospektiv die prospektiv gesammelten Daten von 2.902 Patienten aus 19 Zentren und von 41 wissenschaftlichen Standorten, die im Zeitraum zwischen August 2010 und Februar 2016 an der „Ethnic/Racial Variations of Intracerebral Hemorrhage study“ teilgenommen hatten. Von den 2.902 Studienteilnehmern mit einer ICH hatten 87 (3 %) eine venöse thromboembolische Komplikation, und zwar 57 (2 %) eine tiefe Venenthrombose, 10 (0,7 %) eine Lungenembolie und 11 (0,4 %) sowohl eine tiefe Venenthrombose als auch eine Lungenembolie. Multivariable Regressionsanalysen ergaben, dass eine frühere venöse Thromboembolie, eine Intubation und eine intraventrikuläre Blutung (IVH = Intraventricular hemorrhage) unabhängige Prädiktoren für venöse thromboembolische Komplikationen waren. Nach Kontrolle des ICH-Volumens und der -Lokalisation, des Lebensalters und des jeweils bestehenden Punktwertes auf der „Glasgow Coma Scale“ war das Auftreten von venösen Thromboembolien ein unabhängiger Prädiktor für ein schlechtes Outcome zum Entlassungzeitpunkt sowie nach weiteren 3 Monaten. Auch wenn venöse Thromboembolien nach einer ICH eher ungewöhnlich sind, so sind sie doch mit einem signifikant schlechten Outcome assoziiert, so die Autoren. Es sollten nach Meinung der Wissenschaftler weitere Studien zum Thema durchgeführt werden, um ein optimale Behandlungsregime zur Prävention und Therapie von venösen thromboembolischen Komplikationen bei Patienten mit einer intrazerebralen Blutung aufzustellen.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 26.04.2024 - 07:58): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Neue-Studie-zu-venoesen-Thromboembolien-bei-Patienten-mit-sp.htm
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