Neue Studie zu Prädiktion, Diagnose und Therapie eines postoperativen Diabetes insipidus bei Patienten nach endoskopischer transphenoidaler Operation
Wissenschaftler der University of Louisville, Kentucky und der Harvard Medical School, in Boston, Massachusetts, USA, berichteten vor Kurzem in einem Beitrag in der Zeitschrift „Neurosurgery“ von eigenen Erfahrungen mit der Inzidenz eines postoperativen Diabetes insipidus (DI) bei Patienten nach einer endoskopischen transphenoidalen Operation sowie über die Ergebnisse einer hierauf basierenden neuen Studie zu den Prädiktoren, zur Diagnose und Therapie dieser postoperativen Komplikation. Die Forscher werteten retrospektiv die Krankenunterlagen von 700 Patienten aus, die sich aufgrund eines Hypophysen-Adenoms, einer Rathke-Zyste oder eines Kraniopharyngeoms einer endoskopischen transphenoidalen Operation (TSS = transsphenoidal surgery) unterzogen hatten. Einschlusskriterium für die Studie war ein Follow-up von mindestens einer Woche bezüglich der Diagnose eines postoperativen DI. Ein permanenter DI wurde definiert als DI-Symptome und/oder ein Desmopressin-Bedarf über einen Zeitraum von mehr als 12 Monaten postoperativ. In die Analysen eines permanenten DI wurden so nur Patienten mit einem Nachbeobachtungszeitraum von über einem Jahr nach dem Eingriff (n=345) eingeschlossen. Anhand eines multivariablen logistischen Regressionsmodells suchten die Wissenschaftler dann nach Prädiktoren für einen transienten oder permanenten postoperativen DI. Es zeigte sich, dass die Gesamtrate eines postoperativen DI bei 14,7 % (103/700) lag. Einen permanenten DI entwickelten 4,6 % der Patienten (16/345). Der Nachbeobachtungszeitraum lag im Mittel bei 10,7 Monaten. Die weiteren Analysen ergaben, dass Patienten mit einer Rathke-Zyste oder einem Kraniopharyngeom im Vergleich zu Personen mit einem Hypophysen-Adenom eine höhere Wahrscheinlichkeit hatten, einen postoperativen DI zu entwickeln. Außerdem hatten die Patienten mit den beiden zuerst genannten Tumoren ein höheres Risiko für einen permanenten DI als die Patienten mit dem Hypophysen-Adenom. Auch wenn ein transienter Diabetes insipidus eine relativ häufige Komplikation eines endoskopischen und mikroskopischen TSS ist, so tritt ein postoperativer permanenter DI doch vergleichsweise eher selten auf, so die Studienautoren. Außerdem sei die zugrunde liegende Pathologie ein wichtiger Prädiktor für das Auftreten und die Permanenz des DI nach der Operation.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 27.04.2024 - 00:25): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Neue-Studie-zu-Praediktion--Diagnose-und-Therapie-eines-post.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239