Neue Studie zu Diagnose und Therapie penetrierender zerebrovaskulärer Verletzungen bei Trauma im Kindesalter
Penetrierende zerebrovaskuläre Verletzungen infolge eines Traumas sind im Kindesalter sehr seltene Ereignisse. Aus diesem Grunde liegen auch nur wenige Erkenntnisse über die bestmögliche Therapieform vor. Wissenschaftler des Primary Children's Hospital der University of Utah School of Medicine in Salt Lake City, Utah, USA, haben sich mit diesem Thema nun jedoch im Rahmen einer retrospektiven Studie genauer auseinander gesetzt. Hierzu sammelten sie die klinischen und radiographischen Daten aus einem multizentrischen Trauma-Register für Kinder, die im Zeitraum zwischen 2003 und 2013 in 4 akademischen pädiatrischen Trauma-Zentren wegen einer zerebrovaskulären Verletzung untersucht und behandelt worden waren. Von insgesamt 645 Kindern mit einer stumpfen zerebrovaskulären Verletzung, bei denen eine computertomographische Angiographie (CTA) durchgeführt wurde, hatten 130 Patienten ein penetrierendes Trauma erlitten. Eine penetrierende zerebrovaskuläre Verletzung diagnostizierten die behandelnden Ärzte bei 7 Jungen im durchschnittlichen Alter von 12,4 Jahren. Fokale neurologische Ausfälle und eine konkomitante intrakranielle Verletzung fanden sich bei je 2 dieser Kinder. Die weiteren Analysen ergaben, dass es insgesamt zu 2 intrakraniellen und zu 4 extrakraniellen Verletzungen der Arteria carotis sowie in einem Fall zu einer Verletzung der Arteria vertebralis gekommen war. Bei 2 Kindern handelte es sich um eine Verletzung Grad I, bei einem weiteren Kind um ein Trauma Grad II, bei 2 Patienten um Grad III und wiederum 2 Kinder wiesen eine Verletzung Grad IV auf. Die beiden Patienten mit Grad III-Verletzungen mussten offen operiert werden und bei dem Jungen mit der Verletzung Grad IV wurde eine endovaskuläre Behandlung durchgeführt. 2 Kinder hatten unmittelbar nach der penetrierenden Verletzung einen Schlaganfall erlitten. Glücklicherweise zog keine der Verletzungen spätere neurologischen Ausfallserscheinungen nach sich und auch Todesfälle aufgrund des Traumas waren nicht zu verzeichnen. Penetrierende zerebrovaskuläre Verletzungen im Kindesalter können sehr hochgradig sein und erfordern eine rasche Diagnosestellung und im Zweifelsfall auch eine aggressive endovaskuläre und/oder operative Behandlung, so die Wissenschaftler.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 18.04.2024 - 19:50): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Neue-Studie-zu-Diagnose-und-Therapie-penetrierender-zerebrov.htm
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