Kein Zusammenhang zwischen perioperativer Fibrinogen-Gabe und thromboembolischen oder kardialen Komplikationen nach Herzoperation
Die Verabreichung von Fibrinogen-Konzentraten in geringen Dosen ist nicht mit thromboembolischen Komplikationen oder einem schlechten Outcome nach Herzoperationen assoziiert. Dies konnten Wissenschaftler des Kantonsspitals St. Gallen, des Universitätskrankenhauses Basel und des Spitalzentrums Biel in der Schweiz kürzlich in einer Studie zeigen. In dem 2-jährigen Studienzeitraum wurde bei insgesamt 991 Patienten im Universitätskrankenhaus Basel eine Herzoperation durchgeführt. Diese Personen waren dann auch für das Propensity Score Matching (PSM) geeignet. Für ihre Untersuchungen wählten die Forscher 190 Patienten mit einer perioperativen Infusion eines Fibrinogen-Konzentrates (mittlere Dosis: 2 g) aus und stellten sie einer Gruppe von 190 Personen, die kein Fibrinogen erhalten hatten, vergleichend gegenüber. Nach dem PSM wurde das klinische Outcome analysiert und mittels multivariabler logistischer Regression mögliche zusätzliche Risikofaktoren für ein schlechtes Ergebnis ermittelt. Primäres Endziel der Studie war die Kombination aus der Mortalität und dem Auftreten von größeren kardialen und thromboembolischen Komplikationen innerhalb des ersten postoperativen Jahres. Sekundäre Endziele waren die Mortalität nach 30 Tagen und einem Jahr sowie die Kombination aus der Mortalität und unerwünschten Ereignissen nach 30 Tagen. Die Analysen der Forscher ergaben, dass die Verabreichung eines Fibrinogen-Konzentrates nicht mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko oder einem gesteigerten Risiko für thromboembolische oder kardiale Ereignisse innerhalb des ersten Jahres nach der Herzoperation assoziiert war. In den multivariablen logistischen Regressionsanalysen zeigte sich, dass die Hazard ratio (HR) für ein schlechtes Outcome bei den Patienten, die das Fibrinogen-Konzentrat erhalten hatten, bei 0.57 (95 % Konfidenzintervall 0.25 - 1.17; P=0.101) lag. Entsprechend war auch kein negativer Einfluss der Fibrinogen-Gabe auf die sekundären Endziele festzustellen. Nach Meinung der Studienautoren ist eine perioperative niedrigdosierte Fibrinogen-Gabe nicht mit dem Auftreten von thromboembolischen oder kardialen Komplikationen nach Herzoperationen assoziiert. Abstract aus Br J Anaesth 2015; 114(2): 225-34
(drs/map)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 02:51): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Kein-Zusammenhang-zwischen-perioperativer-Fibrinogen-Gabe-un.htm
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