Hohe Epilepsie-Inzidenz im späten Verlauf einer kindlichen Hirntumor-Erkrankung
Eine vor Kurzem in der Zeitschrift „World Neurosurgery“ publizierte Studie von Wissenschaftlern des Hematology-Oncology Department am Hadassah Ein Kerem Medical Center in Jerusalem, Israel, kommt zu dem Ergebnis, dass die Epilepsie-Inzidenz bei Hirntumorerkrankungen im Kindesalter im späten Verlauf auffallend hoch ist. Die Forscher werteten die Krankenunterlagen von 128 Kindern mit einem Hirntumor aus, die im Zeitraum zwischen 2004 und 2014 im Hadassah Medical Center operiert worden waren. Alle Patienten mit einer postoperativen Epilepsie wurden zu einer klinischen und neurologischen Untersuchung eingeladen. Primäres Endziel waren der neurologische Status der Patienten gemäß der Glasgow Outcome Scale (GOS) und das Outcome in Bezug auf die postoperativen Anfälle gemäß der Engel-Klassifikation. Das durchschnittliche Follow-up der Studie lag bei 49 Monaten. 44 der 128 Patienten (34 %) hatten vor dem Eingriff bereits Anfälle, 23 (18 %) entwickelten postoperativ eine Epilepsie. Von insgesamt 30 Patienten mit einer Epilepsie, die überlebten, hatten 21 (70 %) eine Engel-Klasse I und 13 % eine Engel-Klasse II. Die weiteren Analysen ergaben, dass 45 % der Kinder der GOS 5 zugeordnet wurden. Allerdings war bei Patienten, die nach der Operation eine Epilepsie entwickelt hatten, die Wahrscheinlichkeit für eine GOS 1-2 höher als bei denjenigen, die bereits vor dem Eingriff Anfälle hatten. Kinder mit Krampfanfällen hatten außerdem häufiger kortikale Tumore und seltener Tumore der hinteren Schädelgrube. Nicht zuletzt war zu beobachten, dass bei Patienten, die sich einer kompletten makroskopischen Resektion unterzogen hatten, die Epilepsie-Wahrscheinlichkeit geringer war als bei den übrigen Patienten. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass die Epilepsie-Inzidenz bei Kindern mit einem Hirntumor im späten Verlauf der Erkrankung hoch ist, so die Wissenschaftler. Auf lange Sicht gesehen sei das postoperative Outcome in puncto Anfälle jedoch ausgezeichnet. Ein postoperativer Epilepsie-Beginn sei dagegen insgesamt mit einem weniger günstigen neurologischen Resultat assoziiert.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 18.04.2024 - 07:11): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Hohe-Epilepsie-Inzidenz-im-spaeten-Verlauf-einer-kindlichen-.htm
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