Kinder mit einer Schläfenlappen-Epilepsie (= Temporallappen-Epilepsie) können in hohem Maße von einem Epilepsie-chirurgischen Eingriff profitieren. Durch die noch im Kindesalter durchgeführte Operation sind so in vielen Fällen eine dauerhafte Anfallskontrolle sowie eine gute Entwicklung der Gedächtnisfunktionen und der Gehirnentwicklung möglich. Hiervon berichten Wissenschaftler des UCL Institute of Child Health in London, Großbritannien, in einem veröffentlichten Zeitschriftenartikel. Im Rahmen einer Studie untersuchten die Forscher über einen Zeitraum von 9 Jahren insgesamt 42 Kinder mit einer Temporallappen-Epilepsie, die Epilepsie-chirurgisch versorgt wurden. Hierzu wurde in regelmäßigen Abständen der Intelligenzquotient (IQ) der Patienten dokumentiert und ihre psychosoziale Entwicklung sowie die Lebensqualität ermittelt. Zusätzlich fertigten die Forscher vor und nach der Operation bei allen Kindern spezielle kernspintomographische Untersuchungen des Gehirns an. Die Auswertung der gesammelten Daten ergab, dass 86 % der Patienten durch die Operation anfallsfrei wurden und 57 % keinerlei antiepileptische Medikamente mehr benötigten. Fünf Jahre nach dem Eingriff war außerdem eine deutliche Zunahme des IQ der Kinder zu beobachten. Eine entsprechende Intelligenzsteigerung war bei Patienten, die nicht operiert worden waren und als Vergleichsgruppe herangezogen wurden, nicht festzustellen. Mit der Zunahme des IQ nahm gleichzeitig die Notwendigkeit der Medikamenteneinnahme ab. Die operierten Patienten zeigten insgesamt auch eine bessere psychosoziale Entwicklung und berichteten über eine deutlich verbesserte Lebensqualität. Letztere stand überwiegend mit dem erreichten Zustand der Anfallsfreiheit in Zusammenhang. Nach Ansicht der Autoren zeigen diese Studienergebnisse, dass eine im Kindesalter durchgeführte Epilepsie-chirurgische Operation bei Schläfenlappen-Epilepsie zu besseren Langzeitergebnissen führt als eine alleinige medikamentöse Standardtherapie.