Eine Gruppe US-amerikanischer Wissenschaftler der University of Louisville School of Medicine in Louisville hat kürzlich im Rahmen einer Studie erneut die viel diskutierte Frage untersucht, ob Patienten nach einer Lebertransplantation ein höheres Risiko für eine tiefe Venenthrombose und/oder eine Lungenembolie haben als Personen nach einer anderen Major-Operation. Außerdem gingen die Forscher der Frage nach, welche Risikofaktoren die Transplantatempfänger haben, eine Thrombose und/oder Embolie zu entwickeln. Studienteilnehmer waren 867 Patienten, bei denen eine Lebertransplantation durchgeführt worden war oder die sich einem anderen operativen Eingriff unterzogen hatten. Bei 43 der 867 Probanden war es nach der Operation zu einer tiefen Venenthrombose und/oder einer Lungenembolie gekommen. Die weiteren Analysen ergaben, dass im Vergleich zu der Kontrollgruppe die Patienten mit der transplantierten Leber und einer Thrombose/Embolie intraoperativ deutlich mehr Kryopräzipitate und FFPs (= fresh frozen plasma) erhalten hatten und die INR-Werte sowie die Inzidenz postoperativer Komplikationen signifikant höher waren. Letzteres traf vor allem auf schwere Komplikationen, wie Blutungen, ein Atemversagen oder eine Niereninsuffizienz, zu. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass die Raten an tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien bei Patienten nach einer Lebertransplantation ähnlich sind wie die nach anderen größeren Operationen, so die Forscher. Außerdem scheinen die transplantierten Patienten, wenn sie größere Mengen an intraoperativen Kryopräzipitaten/FFPs erhalten und postoperativ erhöhte INR-Werte haben, ein erhöhtes Risiko für die Thrombosen und/oder Embolien aufzuweisen. Lebertransplantatempfänger mit einem komplizierten postoperativen Verlauf haben den Experten zufolge das höchste Risiko für eine venöse Thromboembolie.