Alzheimer-Forschung: Paul-Flechsig-Institut der Uni Leipzig vergibt Exklusivlizenz eines Alzheimer-Diagnosetest in die USA

Prof. Dr. Thomas Arendt und sein Team forschen seit Jahrzehnten am Paul-Flechsig-Institut der Uni Leipzig auf dem Gebiet der Alzheimerschen Erkrankung. Nun konnte die Universität Leipzig die Exklusivlizenz für einen eigens entwickelten Alzheimer-Bluttest an das US-Unternehmen Amarantus Bioscience in die USA verkaufen. Die Firma will den Test zukünftig weiterentwickeln und auf dessen Grundlage einen Biomarker zur Diagnose bestimmen. Ziel ist es, die Erkrankung schon in ihrer Frühphase zu entdecken, um sofort eine geeignete Therapie beginnen zu können. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass unsere Forschung nun Eingang in die Klinik findet. Wir arbeiten auch zukünftig daran, dass der Test weiter vereinfacht und irgendwann vom Hausarzt durchgeführt werden kann“, sagt Arendt. Der Test kann in kurzer Zeit die Diagnose Alzheimer absichern. Die Forscher des Paul-Flechsig-Instituts waren in den 1980er Jahren an der Entdeckung beteiligt, die die Grundlage für die bis heute einzig mögliche Behandlung schuf: Die Forscher beobachteten, dass Neuronen im Gehirn von Alzheimer-Patienten absterben, die den Botenstoff Acetylcholin zur Übertragung von Signalen verwenden. Thomas Arendt vermutet eine Aktivierungsstörung der Nervenzellen als Ursache von Alzheimer. „Aus meiner Sicht ist bei dieser Krankheit das zelluläre Programm der Zellteilung gestört. Nervenzellen teilen sich eigentlich nicht. Doch bei der Alzheimerschen Erkrankung wird der molekulare Schalter wieder umgelegt und so kommt es offenbar zur falschen Zeit am falschen Ort zur Reaktivierung der Zellteilung“, erläutert Prof. Arendt weiter. Eine Gentherapie könnte diese Teilungsprozesse aufhalten, den Zellschutz wieder aktivieren und so ihren Tod verhindern.

Nach Schätzungen von Experten der Deutschen Gesellschaft für Alzheimer erkrankt alle 100 Sekunden in Deutschland ein Mensch an Demenz. Die meisten von ihnen leiden an der Alzheimer-Krankheit, einer Form der Demenz. Jedes Jahr kommen mehr als 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Die genaue Ursache ist noch immer unklar. Bislang wird die Krankheit anhand der Symptome, einer Liquor-Punktion oder durch bildgebende Verfahren wie die Positronen-Emissions-Tomografie (PET ) diagnostiziert. Das ist für den Patienten nicht nur unangenehm und aufwändig, diese Form der Diagnosestellung ist auch sehr kostenintensiv.

Einfacher und effizienter Bluttest kann die Krankheit nachweisen

Wesentlich einfacher und effizienter kann ein Bluttest die Krankheit nachweisen, der in den vergangenen 20 Jahren an der Universität Leipzig entwickelt wurde. Dem Patienten wird Blut entnommen, anschließend werden im Labor die weißen Blutkörperchen mit bestimmten Stoffen stimuliert, welche die Zellteilung anregen. Darauf antworten Zellen eines an Alzheimer erkrankten anders als die eines gesunden Patienten. „Anhand dieser erkrankungsspezifischen Antwort der Zellen können wir zweifelsfrei die Diagnose Alzheimer stellen. Das haben unsere klinischen Studien in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt“, sagt Prof. Dr. Thomas Arendt, Direktor des Paul-Flechsig-Institutes für Hirnforschung. 

Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung

Das Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung besteht in seiner heutigen Form an der Medizinischen Fakultät (damals Bereich Medizin) der Universität Leipzig seit dem 11.12.1974. Es geht auf den Hirnanatomen und Psychiater Paul Flechsig (1847-1929) zurück, der besonders durch seine Arbeiten über die Myelogenese des menschlichen Gehirns weltweit bekannt wurde.

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Quellen-URL (abgerufen am 20.04.2024 - 05:01): http://www.neuromedizin.de/Forschung/Alzheimer-Forschung--Paul-Flechsig-Institut-der-Uni-Leipzig-.htm
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