3D-Drucker im Fokus von Cyber-Kriminellen - Gefahr auch für Klinikanwendungen- Gegen Cyber-Attacken besser schützen

"3D-Drucker werden immer mehr zu einem sehr attraktiven Ziel für Cyber-Kriminelle. Da sie und die mit ihnen produzierten Teile oft auch in kritischen Bereichen eingesetzt werden, könnten Cyber-Attacken auf diese Geräte unter Umständen zu Defekten oder Ausfällen z. B. im Gesundheitswesen, der Luftfahrtindustrie oder in der Robotik führen", erklärt Saman Aliari Zonouz vom Department of Eletrical and Computer Engineering der Rutgers University-New Brunswick gegenüber "TechXplore". Denn von den Geräten, die auch bei kritischer Infrastruktur wie z. B. in Kliniken eingesetzt werden, gehen erhebliche Gefahren aus: Hacker könnten z. B. die Kontrolle über die Geräte erlangen oder bereits gedruckte Teile manipulieren. Defekte im Endprodukt, die von außen unsichtbar sind, wären fatal. Forscher der Rutgers University-New Brunswick und des Georgia Institute of Technology wollen 3D-Drucker vor Cyber-Attacken besser schützen.

"Wie bei jeder neuen Technologie gilt auch für den 3D-Druck: Je verbreiteter diese neue Plattform ist, desto interessanter wird sie für Cyber-Kriminelle", betont Marco Preuß, Leiter des deutschen Forschungs- und Analyse-Teams bei Kaspersky Lab, gegenüber der Presseagentur pressetext. Auch wenn es im Moment noch keine bekannten Angriffe auf solche Geräte gibt, sei es doch wichtig, vorausschauend zu agieren und mögliche Schwachstellen aufzuzeigen. "Für 3D-Drucker sind verschiedene Angriffsszenarien denkbar. Eine Möglichkeit wäre etwa eine Erpressung, wie es bei Ransomware der Fall ist, oder aber gezielte Sabotage durch einen Konkurrenten", so der Kaspersky Lab Experte.

Um zu zeigen, wie anfällig 3D-Drucker tatsächlich für Angriffe von außen sind, haben Zonouz und sein Team mehrere gängige Gerätemodelle gekauft und sich selbst in die entsprechende Firmware gehackt. Dadurch konnten sie verschiedene Defekte in die gedruckten Objekte einbauen, zum Beispiel Löcher oder Frakturen, die von außen nicht erkennbar sind.

Zur Vermeidung schlagen die US-Forscher vor, sich auf die physikalischen Aspekte des 3D-Drucks zu konzentrieren. So testen sie etwa ein Verfahren, bei dem mithilfe von Sensoren und Mikrofonen kontrolliert wird, ob sich der Drucker während des Produktionsvorgangs genau an die korrekte Designvorgabe hält. Interessant ist auch eine andere Methode: In das Druckmaterial werden winzige Gold-Nanopartikel eingelassen, die gewissermaßen als Kontrastmittel dienen und nach dem Druck gescannt werden können, um mögliche Fehler aufzuspüren.

(pte/map)
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