Bei Betroffenen mit einem Schlafapnoe-Syndrom führen Schnarchen und Atemaussetzer zu einem gestörten Schlaf. Ursache dafür ist die Erschlaffung der Muskulatur, die die oberen Atemwege blockiert. Die Behandlung erfolgt üblicherweise mit einer Nasen- oder Gesichtsmaske, die durch Überdruck im Mund-Nasen-Raum die Atemwege freihält. Bei dem neuartigen Zungenschrittmacher erfolgt dies durch die Stimulation des Zungenmuskelnervs und die Aktivierung der erschlaffenden Muskulatur. „Zungenschrittmacher sind eine Behandlungsmöglichkeit für das Schlafapnoe-Syndrom, wenn Patienten oder Patientinnen mit einer Schlafmaske nicht zurechtkommen, was bei etwa einem Drittel der Fall ist“, so Studienleiterin PD Dr. Gerlind Schneider.
BU: Die HNO-Ärztin Dr. Juliane Priese (li.) demonstriert das Anbringen des Zungenschrittmachers beim Studienteilnehmer. Foto: Astrid Wetzel/UKJ
Jetzt wurde dem ersten Patienten in der Jenaer HNO-Klinik in einem minimalinvasiven Eingriff der Zungenschrittmacher eingesetzt. Der implantierte Teil des Systems wird beim Patienten nach 8 Wochen aktiviert. Danach muss der äußere Teil des Schrittmachers nur noch nachts unter das Kinn geklebt werden. Ein Tragen tagsüber ist nicht mehr nötig.
HNO-Experten des Universitätsklinikums Jena prüfen nun im Rahmen einer Beobachtungsstudie die Wirksamkeit des neuen Zungenschrittmachersystems. Die Studienteilnehmer werden über 5 Jahre nachbeobachtet, um weitere Daten über die Sicherheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten.
Quelle: PI Universitätsklinikum Jena, 21.6.2021