Eine Blockade des Ductus endolymphaticus (EDB = endolymphatic duct blockage) ist in der Kontrolle von Symptomen des Morbus Ménière offenbar effektiver als die traditionelle Dekompression des endolymphatischen Sackes (ESD = endolymphatic sac decompression). Zu diesem Ergebnis kommen kanadische Forscher der Division of Otolaryngology-Head and Neck Surgery, Montreal University Hospital Center (CHUM), University of Montreal, Quebec, in einer prospektiven randomisierten Studie mit 57 Patienten mit einem refraktären Morbus Ménière. Bei 22 Personen wurde eine ESD und bei den übrigen 35 eine EDB durchgeführt. Im postoperativen Follow-up von 2 Jahren wurden 5 verschiedene Perioden hinsichtlich des Therapieerfolges getrennt voneinander untersucht, und zwar die 1. postoperative Woche, die Periode zwischen Woche 1 und dem 6. postoperativen Monat sowie die Zeiträume zwischen dem 6. und dem 12. Monat, zwischen dem 12. und 18. Monat und zwischen dem 18. und 24. Monat. Primäre Endziele der Studie waren die Schwindelkontrolle, der Tinnitus, das Druckgefühl im Ohr, die Instabilität und das Hörvermögen. Letzteres bestimmten die Wissenschaftler mit Hilfe der durchschnittlichen Reinton-Leitung sowie des Sprachdiskriminationswertes. Bezüglich der Anzahl der präoperativen monatlichen Schwindelattacken bestand kein Unterschied zwischen beiden Gruppen. Es zeigte sich dann jedoch, dass 24 Monate nach der Operation bei 96,5 % der Patienten der EDB-Gruppe, aber nur bei 37,5 % der Personen der ESD-Gruppe die Schwindelattacken vollständig unter Kontrolle gebracht waren. Doch auch der Tinnitus und das Druckgefühl auf dem Ohr hatten sich bei den EDB-Patienten deutlich mehr verbessert als in der Vergleichsgruppe. Kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen war in puncto Hörvermögen vor dem Eingriff und 24 Monaten postoperativ festzustellen. In beiden Gruppen blieb das Hörvermögen erhalten. Die Blockade des Ductus endolymphaticus ist eine neue, effektive und sichere Therapiemethode des Morbus Ménière, so die Autoren.