In der Zerebrospinalflüssigkeit (CFS) von Patienten mit Morbus Alzheimer kann eine Erhöhung der Calpain-Aktivität und der Mikropartikel-Spiegel nachgewiesen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung (HIH) in Tübingen mit 64 Alzheimer-Patienten und 52 in Alter und Geschlecht übereinstimmende kognitiv gesunde Kontrollpersonen. Calpain ist ein Protein aus der Familie der Kalzium-abhängigen, nicht-lysosomalen Cystein-Proteasen (proteolytische Enzyme). Die Forscher aus Tübingen bestimmten bei allen Studienteilnehmern in der CFS die Calpain-Aktivität, die Spiegel der Mikropartikel und das Beta-Amyloid (Aβ1-42) sowie die Proteine h-tau und p-tau181. Die Analysen ergaben, dass die Alzheimer-Patienten eine deutlich stärkere Calpain-Aktivität sowie höhere Mikropartikel-Spiegel in der CFS und eine signifikant niedrigere Calpain-Aktivität sowie niedrigere Mikropartikel-Spiegel im Serum und im Plasma aufwiesen als die Kontrollgruppe. Auch konnten die Experten feststellen, dass mit einer kombinierten Bestimmung der Calpain-Aktivtät und der Aβ1-42-Spiegel in der CSF die Genauigkeit der Alzheimer-Diagnose besser war als mit einer Einzelbestimmung oder einer kombinierten Untersuchung traditioneller Alzheimer-Biomarker im Liquor. Die Calpain-Aktivität in der Zerebrospinalflüssigkeit könnte ein neuer diagnostischer und prognostischer Biomarker sowie ein vielversprechender Therapie-Angriffspunkt bei Morbus Alzheimer sein, so die Forscher.
(drs)
Abstract aus Alzheimers Dement 2014, Sep 4, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite