Wissenschaftler der Universität Regensburg konnten durch ein systematisches Review und eine Metaanalyse zeigen, dass Patienten mit einem Schlaganfall in der Rehabilitationsphase von einem Krafttraining profitieren können. Die Forscher durchsuchten die Literaturdatenbanken „PubMed“, „The Cochrane Central Register of Controlled Trials“ und „The PEDro databases“ nach randomisierten kontrollierten Studien, die bis zum 30. April 2020 publiziert wurden und bei Apoplex-Patienten in der Rehabilitationsphase ein Krafttraining mit keinerlei Interventionen, ein Krafttraining mit anderen Rehabilitationsmaßnahmen und verschiedene Krafttraining-Methoden miteinander verglichen. Insgesamt 30 Studien mit 1.051 Teilnehmern kamen so zur Auswertung. Im Einzelnen wurden folgende Parameter untersucht: Der Gang, die Muskelkraft und motorische Funktion, die Beweglichkeit, das Gleichgewicht und die posturale Kontrolle, die gesundheitsassoziierte Lebensqualität, die Unabhängigkeit und Reintegration, die Spastizität und Hypertonie, die kardiorespiratorische Fitness, die kognitiven Fähigkeiten und der emotionale Status sowie andere gesundheitsrelevante physiologische Indikatoren.
Die Analysen ergaben, dass sich in den Studien, die ein Krafttraining mit ausbleibenden Trainingsmaßnahmen untersuchten, der Kraftsport vorteilhaft auf die Mehrzahl der untersuchten Parameter auswirkte. In den Studien, die das Krafttraining mit anderen Rehabilitationsmaßnahmen verglichen, war das Krafttraining den anderen Maßnahmen in Bezug auf die Muskelkraft und motorische Funktion der unteren und oberen Extremitäten, auf die gesundheitsassoziierte Lebensqualität, die Unabhängigkeit und Reintegration und auf andere gesundheitsrelevante physiologische Indikatoren überlegen. Kein wesentlicher Effektivitätsunterschied war in diesen Studien bezüglich des Gehvermögens, der Beweglichkeit, des Gleichgewichts und der posturalen Kontrolle sowie der Spastizität und Hypertonie zu beobachten. In puncto kardiorespiratorische Fitness war das Krafttraining einem Ergometer-Training sogar unterlegen.
Nicht zuletzt zeigte sich, dass die Art und der Ablauf des Krafttrainings die genannten Effekte signifikant beeinflussten. So war eine Beinpresse deutlich wirkungsvoller als Knie-Extensionsübungen und ein hochintensives Training einem niedrigintensiven Training überlegen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Krafttraining vorteilhaft sein kann, um die Genesung von Patienten mit einem Schlaganfall zu unterstützen, so die Regensburger Wissenschaftler. Allerdings, so betonen die Experten, ist diesbezüglich die aktuelle Evidenz für eine evidenzbasierte Rehabilitation noch unzureichend.
