Wie hoch ist das Kopfverletzungsrisiko für Kinder und Jugendliche beim Softball?

Der häufigste Verletzungsmechanismus bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Breitensportart Softball, die eine Variante von Baseball ist, ist das Getroffen werden von dem Ball, und zwar insbesondere im Kopf-Nackenbereich. Doch auch Verletzungen in der Region von Schulter/Ellbogen sind häufig zu beobachten und nehmen in ihrer Häufigkeit mit dem Alter der Sportler zu. Dies sind Ergebnisse einer vor Kurzem in der Zeitschrift „Pediatric Emergency Care“ publizierten Studie von Forschern der Perelman School of Medicine und des Children's Hospital of Pennsylvania in Philadelphia, USA. Die Wissenschaftler durchsuchten die „National Electronic Injury Surveillance System“-Datenbank nach allen Softball-assoziierten Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen, die sich im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 in US-amerikanischen Notaufnahmen vorgestellt hatten. Die Patienten wurden je nach Alter in verschiedene Gruppen eingeteilt: Kinder 7-12 Jahre, Jugendliche (13-18 Jahre) und junge Erwachsene (19-21 Jahre). Um den Verletzungsmechanismus zu ermitteln, erfolgte eine Fallbeschreibung jeder einzelnen Verletzung: Von dem Schläger getroffen werden, von dem Ball getroffen werden, auf dem Boden ausrutschen, eine Kollision mit einem anderen Spieler, den Ball Auffangen, Rennen und Werfen.

Es zeigte sich, dass über die gesamte Studienperiode hinweg geschätzte 511.117 pädiatrische Softball-Verletzungen in der Notaufnahme erstbehandelt wurden, wobei das Patientenalter im Mittel bei 14,3 Jahren lag. Die weitere Datenauswertung ergab, dass die Kopf-Nacken-Region mit 30,2 % aller Fälle der am häufigsten betroffene Körperteil war. Dabei wurden die Kopf-Verletzungen am häufigsten durch ein Getroffen werden von dem Ball verursacht (78,4 %), was in 36,9 % der Fälle zu einer oberflächlichen und in 22,2 % zu einer inneren Verletzung und in 16,3 % zu einer Gehirnerschütterung führte. Fuß- und Gelenksverletzungen wurden an häufigsten durch ein Ausrutschen auf dem Boden verursacht (51,5 %) und resultierten typischerweise in einer Verstauchung/Zerrung (65,5 %). Die häufigsten Ursachen für Schulter/Ellbogen-Verletzungen waren das Getroffen werden von dem Ball (33,3 %) und das Werfen des Balles (27,6 %). Diese führten meist zu Verstauchungen oder Zerrungen (39,5 %), gefolgt von oberflächlichen Verletzungen (28,2 %). Der Anteil der Softball-Verletzungen, die die Schultern, die Ellbogen und die unteren Extremitäten betrafen, nahm mit dem Lebensalter der Patienten zu, der Anteil der Verletzungen der oberen Extremitäten nahm in den höheren Altersgruppen dagegen ab.

Der häufigste Verletzungsmechanismus bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Sportart Softball ist das Getroffen werden von dem Ball, und zwar insbesondere im Kopf-Nackenbereich, so die Studienautoren. Trainer und Softball-Ligen sollten den Wissenschaftlern zufolge eine Helmpflicht für die Feldspieler und eine Pitchanzahl für die Pitcher in Erwägung ziehen, und zwar insbesondere bei den jugendlichen Athleten.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 02:44): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Intensivmedizin/Wie-hoch-ist-das-Kopfverletzungsrisiko-fuer-Kinder-und-Jugen.htm
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