Therapeutische Hypothermie zur Vermeidung neurologischer Schäden bei perinataler Asphyxie?
Die Durchführung einer moderaten Hypothermie über einen Zeitraum von 72 Stunden führt bei Kindern mit einer perinatalen Asphyxie zu einem verbesserten neurologischen Outcome. Sie verringert jedoch die Rate an Todesfällen und schweren Behinderungen nahezu nicht. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Division of Clinical Sciences and MRC Clinical Sciences Centre, Imperial College London, Hammersmith Hospital, London, U.K., aufgrund von Ergebnissen einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten randomisierten Studie mit 325 weniger als sechs Stunden alten Neugeborenen. Alle Kinder waren mit einem Gestationsalter von mindestens 36 Wochen unter Auftreten einer perinatalen Asphyxie zur Welt gekommen. Für ihre Studie teilten die Forscher ihre Patienten in zwei Gruppen ein. 163 Neugeborene wurden zusätzlich zu den üblichen intensivmedizinischen Maßnahmen mittels Hypothermie behandelt. Hierzu wurde die Körpertemperatur der Kinder über einen Zeitraum von 72 Stunden auf 33,5 Grad Celsius abgekühlt. Die übrigen 162 Babys erhielten nur gängige Intensivbehandlungen. Innerhalb der ersten 18 Lebensmonate verstarben in der Hypothermiegruppe insgesamt 42 Kinder, 32 weitere überlebten mit schweren Behinderungen. In der Gruppe, die keine Hypothermiebehandlung erhalten hatte, kam es zu 44 Todesfällen und 42 Kinder trugen schwere Behinderungen davon. Insgesamt lag jedoch die Rate derjenigen Fälle, die ohne neurologische Einschränkungen überlebten, in der Hypothermiegruppe höher als in der anderen Gruppe. Unter den Überlebenden führten die Hypothermie insbesondere zu einem verringerten Risiko für eine Zerebralparese sowie zu einer positiveren mentalen, psychomotorischen und motorischen Entwicklung der Kinder. Nebenwirkungen der Hypothermiebehandlung waren nahezu nicht zu beobachten. Angesichts dieser Studienergebnisse vertreten die Wissenschaftler die Auffassung, dass eine moderate Hypothermie eine hilfreiche Behandlungsmethode der perinatalen asphyktisch bedingten Enzephalopathie ist.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 28.03.2024 - 14:54): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Intensivmedizin/Therapeutische-Hypothermie-zur-Vermeidung-neurologischer-Sch.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239