Bei intensivpflichtigen Patienten treten offenbar häufig epileptische Anfälle unterschiedlicher Art auf. Auch wenn diese Anfälle oft unbemerkt bleiben, haben sie sich einer jüngst veröffentlichten Studie zufolge als aussagekräftiger Prädiktor für den Behandlungserfolg erwiesen. Wissenschaftler des Department of Neurology und der Division of Critical Care am Columbia University Medical Center in New York, USA, haben im Rahmen einer retrospektiven Studie 201 Patienten untersucht, die sich zwischen Juli 2004 und Januar 2007 in intensivmedizinischer Behandlung befanden. Bei keinem der Patienten gab es Anhaltspunkte für ein akutes neurologisches Geschehen. Während des Aufenthalts auf der Intensivstation führten die Wissenschaftler ein kontinuierliches EEG-Monitoring durch, um eventuelle Anfälle oder Veränderungen der Bewusstseinslage zu erkennen. Dabei fanden sich bei 10 Prozent (n=21) der Patienten im EEG Hinweise für einen Krampfanfall, bei 17 Prozent (n= 34) kam es zu periodischen epileptiformen Entladungen, bei weiteren 10 Patienten fanden die Forscher Hinweise für beide Ereignisse. Jedoch fand sich bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten (67 Prozent) kein klinisches Korrelat des EEG-Befundes. Unter den Patienten mit einer Sepsis kam es der Studie zufolge allerdings wesentlich häufiger (32 Prozent) zu Auffälligkeiten im EEG als bei denjenigen ohne Anzeichen für ein septisches Krankheitsgeschehen. Nach Adjustierung auf Faktoren wie Alter, Bewusstlosigkeit und Organversagen zeigte sich, dass im EEG nachweisbare Krampfereignisse mit einer deutlich erhöhten Letalitätsrate und einem wesentlich schlechteren Behandlungsergebnis assoziiert waren. Angesichts dieser Studienergebnisse empfehlen die Forscher weitere Studien, um die klinischen Auswirkungen dieser nichtkonvulsiven Anfallsereignisse näher zu untersuchen.
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Abstract aus: "Crit Care Med." 2009 Jun;37(6):2051-6Zurück zur Startseite