Eine notfallmäßige intramuskuläre Einzelgabe von 10 mg Methadon kann den Schweregrad eines akuten milden oder moderaten Opioid-Entzugssyndroms innerhalb von 30 Minuten verringern. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Perelman Department of Emergency Medicine, NYU School of Medicine in New York, USA, im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie mit 75 Patienten, die mit einem Opioid-Entzugssyndrom in die Notaufnahme eingeliefert wurden. Allen Patienten wurden bei der Einlieferung 10 mg Methadon intramuskulär verabreicht und Untersuchungen anhand der „Clinical Opiate Withdrawal Scale (COWS)”, der „Withdrawal Symptoms Scale (WSS)“, der „Altered Mental Status Scale (AMSS)“ und eines „Physician assessment of the patient's WSS (MDWSS)“ durchgeführt. Nach 30 Minuten erfolgten dieselben Untersuchungen noch einmal. Primäres Endziel war die Veränderung auf der COWS in der Zeit zwischen der Methadon-Injektion und dem Ablauf der 30 Minuten. Sekundäre Endziele waren die Veränderungen auf der AMSS und der WSS nach der Methadongabe. 56 der 75 Studienteilnehmer hatten ein akutes mildes oder moderates Opioid-Entzugssyndrom. Es zeigte sich, dass sich der COWS-Score nach der Methadoninjektion im Mittel um einen Wert von 7,6 verbessert hatte. Die größte Verbesserung zeigte sich bei Patienten mit einem moderaten oder milden Entzug. Von 62 Patienten, die zu Beginn sowie im weiteren Follow-up durch Selbsteinschätzung anhand der WSS untersucht wurden, wiesen 69 % eine deutliche Verbesserung nach der Methadongabe auf. Außerdem veränderte sich der AMSS-Score entweder gar nicht oder verbesserte sich bei insgesamt 86 % der Fälle. Nach Meinung der Wissenschaftler sollten noch größere prospektive, randomisierte, kontrollierte und verblindete Studien durchgeführt werden, um die These zu untermauern, dass es eine notfallmäßige intramuskuläre Einzelgabe von 10 mg Methadon den Schweregrad eines akuten milden oder moderaten Opioid-Entzugssyndrom verringern kann, so die Autoren.