Eine direkte Wundinfiltration mit Tramadol ist eine effektive Methode zur Reduzierung postoperativer Schmerzen bei Kindern nach einem kleinchirurgischen Eingriff und scheint diesbezüglich ebenso wirksam und sicher zu sein wie die intravenöse Tramadol-Gabe. Zu diesem Ergebnis kommen brasilianische Wissenschaftler der Federal University of São Paulo in einer randomisierten kontrollierten Doppelblindstudie mit 40 Kindern mit einem ASA (= American Society of Anesthesiologists)-Status I oder II, bei denen eine elektive Leistenhernien-Operation durchgeführt werden sollte. Die Forscher teilten die Patienten randomisiert in zwei Gruppen ein. In Gruppe 1 waren Kinder, die gegen Ende der Operation 3 ml Tramadol in einer Dosierung von 2 mg/kg intravenös verabreicht bekamen und die Wunde mit 3 ml Kochsalzlösung infiltriert wurde, der Gruppe 2 wurden Patienten zugeordnet, bei denen die Wunde subkutan mit 3 ml Tramadol in einer Dosierung von ebenfalls 2 mg/kg infiltriert wurde und die zusätzlich 3 ml Kochsalzlösung intravenös erhielten.

Im Aufwachraum ermittelten die Wissenschaftler dann die Schmerzintensität bei den Kindern, ob sie unter Übelkeit und Erbrechen litten, wann sie das erste Mal Schmerzmittel anforderten sowie den Gesamtbedarf an Morphinen und Metamizol-Präparaten. Es zeigte sich, dass bezüglich der Schmerzintensität im Aufwachraum kein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Gruppen bestand. Die Zeit bis zur ersten Notfall-Schmerzmedikation war in Gruppe 1 etwas kürzer als in Gruppe 2, wenn auch statistisch nicht signifikant. Auch der postoperative Morphin- und Metamizol-Bedarf war in beiden Gruppen ähnlich. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass bei Kindern nach einem kleinchirurgischen Eingriff die direkte Wundinfiltration mit Tramadol ebenso effektiv und sicher ist wie die Gabe von intravenösem Tramadol, so die Autoren.