Spät einsetzende ALS im hohen Lebensalter oft unterdiagnostiziert
Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität und der Salzburger Landeskliniken in Salzburg, Österreich sowie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist kürzlich in einer retrospektiven Studie der Frage nachgegangen, ob bei älteren Menschen mit Symptomen einer Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) die ALS ärztlicherseits möglicherweise differentialdiagnostisch oft nicht in Betracht gezogen oder sogar nicht erkannt wird. Studienteilnehmer waren 35 Patienten (18 Männer und 17 Frauen), bei denen nach Renteneintritt im durchschnittlichen Alter von 71,5 Jahren die Diagnose einer ALS gestellt worden war und die im Zeitraum zwischen 2007 und 2010 in die geriatrischen und neurologischen Abteilungen der Kliniken in Salzburg und Düsseldorf eingewiesen wurden. Die ALS-Diagnose basierte auf den El Escorial-Kriterien. Die Patienten wurden anhand ihres Lebensalters (< 50 Jahre, zwischen 50 und 70, > 70 Jahre) in 3 Gruppen eingeteilt und die Unterschiede bezüglich klinischer und/oder biographischer Faktoren untersucht. Als die Diagnose feststand, waren 51 % der Patienten älter als 70 Jahre, 40 % im Alter zwischen 50 und 70 Jahren und nur 9 % jünger als 50 Jahre. Bei nur 46 % der Studienteilnehmer, die mit ALS-Symptomen in die Klinik eingewiesen worden waren, war eine ALS von dem einweisenden Arzt differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen worden. Eine im Leben erst spät einsetzende ALS scheint häufiger zu sein als bislang angenommen und ist bei älteren Patienten wohl auch unterdiagnostiziert, so die Wissenschaftler. Bei Menschen im hohen Lebensalter sollte den Autoren zufolge eine ALS in die differentialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden, und zwar insbesondere bei Symptomen, wie Dysphagie, Gebrechlichkeit und generelle Schwäche.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Zusammenhang zwischen Gürtelrose-Impfung und Demenz
      Zusammenhang zwischen Gürtelrose-Impfung und Demenz Bei älteren Menschen, die eine Gürtelrose-Impfung erhalten hatten, ist die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten sieben Jahren an Demenz zu erkranken, um 20 % geringer war als bei Nichtgeimpften. Das haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät H...
      Mehr
    • Virtual Reality-Interventionen für Gedächtnistherapie bei Alzheimer-Patienten geeignet?
      Die virtuelle Realität (Virtual Reality, VR) ist eine computergenerierte Wirklichkeit mit Bild, in der Regel in 3D, und oftmals auch in Ton. VR-interventionen können bei Patienten mit kognitiven Störungen mehr als in ätiologischer Art und Weise als nicht-medikamentöse Therapie die kognitiven Fähigke...
      Mehr
    • S3-Leitlinie "Klinische Ernährung und Hydrierung im Alter" wurde aktualisiert
      In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Klinische Ernährung (AKE), der Gesellschaft für Klinische Ernährung der Schweiz (GESKES) und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e. V. (DGG) hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) die S3-Leitlinie Klinische Ernäh...
      Mehr
    • Mosaikartiger Verlust des Y-Chromosoms (LOY) bei älteren Männern
      Mit zunehmendem Alter kommt es bei Männern zu einem sogenannten mosaikartigen Verlust des Y-Chromosoms (LOY). Ein Forschungsteam um Prof. Andreas Zeiher von der Goethe-Universität und der Universitätsmedizin Frankfurt untersuchte diesen Zusammenhang genauer. Aanalysiert wurden Blutproben von fast 1....
      Mehr
    • Assoziation zwischen Depression und kognitiver Beeinträchtigung bei Patienten mit Vorhofflimmern
      Bei Patienten mit Vorhofflimmern scheint es tatsächlich eine Assoziation zwischen Depressionen und einer kognitiven Beeinträchtigung zu geben. Hierauf zumindest deuten die Ergebnisse eines systematischen Reviews und einer Metaanalyse von Forschern der Universidad Nacional de Educacion a Distancia (U...
      Mehr
    • Mit humanem Gewebemodell dem Gehirn beim Altern zusehen
      Weltweit sind Forschende auf der Suche nach Interventionen, die die Gehirnalterung verlangsamen oder ihre Folgen abmildern. Einer Forschergruppe um den Stammzellforscher Frank Edenhofer, Leiter der Forschungsgruppe Genomik, Stammzellbiologie und Regenerative Medizin an der Universität Innsbruck, ist...
      Mehr
    • Der Alterungsprozess kann durch Omega 3 verzögert werden
      Viele Menschen wünschen sich, den Alterungsprozess zu verzögern oder gar aufzuhalten. Frühere klinische Studien haben gezeigt, dass eine reduzierte Kalorienzufuhr das Altern beim Menschen verlangsamen kann. Auch die Einnahme von Vitamin D oder Omega 3 zeigte in der Forschung an Tieren vielverspreche...
      Mehr
    • Kein Zusammenhang zwischen Harnsäure-senkenden Medikamenten und Kognition sowie Demenz
      Es gibt Berichte darüber, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen einer Therapie mit Harnsäure-senkenden Medikamenten und der Kognition sowie einer Demenz geben könnte. Dieser These sind Wissenschaftler der Fujian Medical University, in Quanzhou, China, kürzlich im Rahmen einer Beobachtun...
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 20.05.2025 - 00:44): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Geriatrie/Spaet-einsetzende-ALS-im-hohen-Lebensalter-oft-unterdiagnost.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239