Es gibt offenbar eine große Unsicherheit in Bezug auf eine adäquate postoperative Schmerztherapie bei Demenz-Patienten, die eine Hüftfraktur erlitten haben. Hierauf zumindest deuten Ergebnisse einer in der Zeitschrift „Dementia and Geriatric Cognitive Disorder“ veröffentlichten Studie des Copenhagen University Hospitals in Kopenhagen, Dänemark, hin. Teilnehmer waren 1.507 Patienten im Alter von über 65 Jahren, die im Jahr 2009 wegen einer Hüftfraktur operiert wurden. 296 der 1.507 Patienten (19,6 %) litten unter einer Demenz. Die Daten über den Analgetika-Bedarf der Probanden innerhalb der ersten 72 postoperativen Stunden entnahmen die Forscher dem elektronischen Medikationssystem des Kopenhagener Krankenhauses. Die Analysen ergaben, dass die Wahrscheinlichkeit, nach dem Eingriff Paracetamol und Opioide zu benötigen, bei den nicht-dementen Patienten ebenso hoch war wie bei den Personen mit einer Demenz. Es zeigte sich jedoch, dass die dementen Patienten an den ersten beiden postoperativen Tagen im Durchschnitt deutlich niedrigere Dosen an oralen Morphinäquivalenten erhielten als die Studienteilnehmer ohne Demenz (1. postoperativer Tag: 29,0 versus 34,7 mg und 2. postoperativer Tag 27,8 versus 31,2 mg). Am 3. Tag nach dem Eingriff war diesbezüglich dann kein Unterschied mehr zwischen beiden Gruppen festzustellen. Nach Meinung der dänischen Wissenschaftler ist die postoperative Schmerztherapie bei geriatrischen Patienten mit einer Demenz nicht immer optimal. Zumindest, so die Experten, besteht bei den behandelnden Ärzten offenbar eine große Unsicherheit in Bezug auf eine adäquate postoperative Behandlung von Schmerzen bei Patienten mit einer Demenz.
(drs/map)
Abstract aus Dement Geriatr Cogn Disord 2016; 41(3-4): 181-191Zurück zur Startseite