Kumulative Effekte von kognitiver Beeinträchtigung und Frailty auf das Sturzrisiko und Krankenhausaufenthalte geriatrischer Patienten
Wissenschaftler der Federal University of Sao Carlos, Brasilien, haben im Rahmen einer Studie über einen Zeitraum von 4 Jahren die kumulativen Effekte von kognitiver Beeinträchtigung und Frailty auf den funktionellen Abbau, das Sturzrisiko und die Hospitalisierungsrate alter Menschen untersucht. Studienteilnehmer waren 405 Senioren (43 %) und Seniorinnen (57 %) im durchschnittlichen Alter von 70,62 ± 7,12 Jahren. Die Frailty-Evaluierung erfolgte anhand der klinischen Kriterien der „Cardiovascular Health Study (CHS)“: Gewichtsverlust, Fatigue, Schwäche, Verlangsamung und verringerte körperliche Aktivität. Den Grad einer möglichen kognitiven Beeinträchtigung bestimmten die Forscher anhand des MMSE (= Mini Mental State Examination), den funktionellen Abbau im Verlauf mit Hilfe des IADL (= Lawton & Brody scale of instrumental activities of daily living). Schließlich wurde noch eine Untersuchung bezüglich stattgehabter Stürze und Krankenhauseinweisungen in den vorangegangenen 12 Monaten durchgeführt. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass eine kognitive Beeinträchtigung der Studienteilnehmer mit Krankenhauseinweisungen und einem schlechteren Abschneiden in der Unterkategorie „Telefonbenutzung“ des IDAL assoziiert war. Die Frailty war ebenfalls mit einer höheren Hospitalisierungsrate assoziiert. Kumulative Effekte waren in puncto Hospitalisierung und einer verringerten Fähigkeit der Telefonbenutzung sowie der IADL-Kategorie „Einkaufen“ zu beobachten. Insgesamt zeigte sich, dass eine Frailty und kognitive Beeinträchtigungen zu einem um 557 % erhöhten Risiko für eine Krankenhauseinweisung, zu einem um 262 % erhöhten Risiko für eine eingeschränkte Fähigkeit, ein Telefon zu benutzen und zu einem um 208 % erhöhten Risiko, nicht mehr einkaufen gehen zu können, führte. Eine Assoziation mit dem Sturzrisiko war in keinem der Bereiche festzustellen. In dieser Studie konnte den Autoren zufolge gezeigt werden, dass eine Kombination aus dem MMSE und den CHS-Kriterien gut dazu geeignet ist, um die kumulativen Effekte der kognitiven Beeinträchtigungen und der Frailty zu ermitteln. Gemeinsame physiologische Mechanismen könnten eine Erklärung für den Zusammenhang zwischen der kognitiven Beeinträchtigung und der Frailty sein, allerdings sollten hierzu noch weitere Untersuchungen zum Thema durchgeführt werden, so die Wissenschaftler.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Zusammenhang zwischen Gürtelrose-Impfung und Demenz
      Zusammenhang zwischen Gürtelrose-Impfung und Demenz Bei älteren Menschen, die eine Gürtelrose-Impfung erhalten hatten, ist die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten sieben Jahren an Demenz zu erkranken, um 20 % geringer war als bei Nichtgeimpften. Das haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät H...
      Mehr
    • Virtual Reality-Interventionen für Gedächtnistherapie bei Alzheimer-Patienten geeignet?
      Die virtuelle Realität (Virtual Reality, VR) ist eine computergenerierte Wirklichkeit mit Bild, in der Regel in 3D, und oftmals auch in Ton. VR-interventionen können bei Patienten mit kognitiven Störungen mehr als in ätiologischer Art und Weise als nicht-medikamentöse Therapie die kognitiven Fähigke...
      Mehr
    • S3-Leitlinie "Klinische Ernährung und Hydrierung im Alter" wurde aktualisiert
      In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Klinische Ernährung (AKE), der Gesellschaft für Klinische Ernährung der Schweiz (GESKES) und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e. V. (DGG) hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) die S3-Leitlinie Klinische Ernäh...
      Mehr
    • Mosaikartiger Verlust des Y-Chromosoms (LOY) bei älteren Männern
      Mit zunehmendem Alter kommt es bei Männern zu einem sogenannten mosaikartigen Verlust des Y-Chromosoms (LOY). Ein Forschungsteam um Prof. Andreas Zeiher von der Goethe-Universität und der Universitätsmedizin Frankfurt untersuchte diesen Zusammenhang genauer. Aanalysiert wurden Blutproben von fast 1....
      Mehr
    • Assoziation zwischen Depression und kognitiver Beeinträchtigung bei Patienten mit Vorhofflimmern
      Bei Patienten mit Vorhofflimmern scheint es tatsächlich eine Assoziation zwischen Depressionen und einer kognitiven Beeinträchtigung zu geben. Hierauf zumindest deuten die Ergebnisse eines systematischen Reviews und einer Metaanalyse von Forschern der Universidad Nacional de Educacion a Distancia (U...
      Mehr
    • Mit humanem Gewebemodell dem Gehirn beim Altern zusehen
      Weltweit sind Forschende auf der Suche nach Interventionen, die die Gehirnalterung verlangsamen oder ihre Folgen abmildern. Einer Forschergruppe um den Stammzellforscher Frank Edenhofer, Leiter der Forschungsgruppe Genomik, Stammzellbiologie und Regenerative Medizin an der Universität Innsbruck, ist...
      Mehr
    • Der Alterungsprozess kann durch Omega 3 verzögert werden
      Viele Menschen wünschen sich, den Alterungsprozess zu verzögern oder gar aufzuhalten. Frühere klinische Studien haben gezeigt, dass eine reduzierte Kalorienzufuhr das Altern beim Menschen verlangsamen kann. Auch die Einnahme von Vitamin D oder Omega 3 zeigte in der Forschung an Tieren vielverspreche...
      Mehr
    • Kein Zusammenhang zwischen Harnsäure-senkenden Medikamenten und Kognition sowie Demenz
      Es gibt Berichte darüber, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen einer Therapie mit Harnsäure-senkenden Medikamenten und der Kognition sowie einer Demenz geben könnte. Dieser These sind Wissenschaftler der Fujian Medical University, in Quanzhou, China, kürzlich im Rahmen einer Beobachtun...
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 22.05.2025 - 07:16): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Geriatrie/Kumulative-Effekte-von-kognitiver-Beeintraechtigung-und-Frai.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239