Kognitiver Leistungsabbau bei Verlust des Ehepartners

Der Tod eines Ehepartners kann den Abbau der kognitiven Fähigkeiten beschleunigen. Das konnten Forscher in einer Kohortenstudie des Brigham und Women’s Hospital und des Massachuetts General Hospitat nachweisen. Zu Beginn der Studie wurden der Familienstand und die Beta-Amyloid-Werte im Gehirn der Probanden erfasst. Über einen Zeitraum von vier Jahren wurden 260 Personen ohne kognitive Defizite zwischen 62 und 89 Jahren untersucht. Die 153 Frauen und 107 Männer wurden in drei Gruppen aufgeteilt: verheiratet, verwitwet oder ledig (geschieden, single, getrennt oder nie verheiratet). 66 Frauen und 79 Männer waren verheiratet, 31 Frauen und vier Männer waren verwitwet. Es zeigte sich, dass die kognitive Leistung bei der verwitweten Gruppe deutlich stärker abnahm als bei den Verheirateten. Bei Personen mit den höchsten Beta-Amyloid-Werte waren jene vom Abbau der kognitiven Fähigkeiten am stärksten betroffen, die verwitwet waren. Im Vergleich zu verheirateten Teilnehmern fand der Abbau drei Mal schneller statt. Weiterhin verfügen Frauen über ein erhöhtes Risiko der Witwenschaft und der Alzheimer-Krankheit. Für die Seniorautorin Nancy Donovan sind soziale Beziehungen ein wichtiger Puffer gegen den Abbau kognitiver Fähigkeiten. „Der Verlust eines Ehepartners ist ein sehr stressreiches Lebensereignis, das schädliche Auswirkungen auf das Gehirn haben kann“, so Donovan.

Diese Ergebnisse waren von Faktoren wie Alter, Geschlecht, sozioökonomischem Status und Depression unabhängig. Die Studienautoren betonen, dass es sich um die erste derartige Studie handelt und dass weitere Untersuchungen notwendig sind. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden in "JAMA Network Open" veröffentlicht.

Originalarbeit

Associations of Widowhood and β-Amyloid With Cognitive Decline in Cognitively Unimpaired Older Adults

(pte/bd)
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