Hohe Inzidenz des präoperativen Deliriums bei geriatrischen Patienten mit Hüftfraktur
Insbesondere ältere Patienten, die eine Hüftfraktur erlitten haben, entwickeln häufig ein postoperatives Delirium. Über die Häufigkeit und die Risikofaktoren für ein präoperatives Delirium gibt es bislang hingegen nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen. Eine Forschergruppe der Dalhousie University in Halifax, Kanada, ist diesen Fragen nun jedoch im Rahmen einer Studie genauer nachgegangen. Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt 283 Patienten mit einer Hüftfraktur, die operiert werden sollten, vor dem Eingriff mit Hilfe des DEAR-Tests (= Delirium Elderly At Risk instrument), der MMSE (= Mini-Mental State Examination) und der CAM (= Confusion Assessment Method). Postoperativ wurde bei allen Studienteilnehmern am 1., 3. und 5.Tag ermittelt, ob sie ein postoperatives Delirium entwickelt hatten. Darüber hinaus dokumentierten die Forscher die benötigen Opioid-Dosen, die Wartezeit bis zum Operationsbeginn, die Dauer des stationären Aufenthaltes und den Entlassungsstandort. Es zeigte sich, dass 57,6 % der Patienten schon vor dem Eingriff ein Delirium hatten. Ein postoperatives Delirium trat in 41,7 % der Fälle auf. Die weiteren Analysen ergaben dann aber, dass nicht alle Studienteilnehmer (62 %) mit einem präoperativen Delirium auch ein postoperatives Delirium entwickelt hatten. In einigen Punkten gab es zwar eine deutliche Überlappung bezüglich der Risikofaktoren, die Wartezeit bis zum Eingriff, die Anzahl an Komorbiditäten sowie die präoperativ benötigten Opioid- und Lorazepam-Dosen waren jedoch nur mit dem präoperativen, aber nicht mit dem postoperativen Delirium assoziiert. Ein negatives Outcome war dagegen eher mit der Entwicklung eines postoperativen Deliriums assoziiert. Das Fazit der Studienautoren: Ein Delirium ist bei Patienten vor einer Hüftfraktur-Operation häufig anzutreffen, aber nicht alle Personen mit einem präoperativen Delirium entwickeln auch ein postoperatives Delirium. Auch wenn das Risikoprofil von prä- und postoperativen deliranten Zuständen nicht identisch ist, so bietet es doch die Möglichkeit, Patienten zu erkennen, die ein hohes Risiko für ein präoperatives Delirium haben.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Zusammenhang zwischen Gürtelrose-Impfung und Demenz
      Zusammenhang zwischen Gürtelrose-Impfung und Demenz Bei älteren Menschen, die eine Gürtelrose-Impfung erhalten hatten, ist die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten sieben Jahren an Demenz zu erkranken, um 20 % geringer war als bei Nichtgeimpften. Das haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät H...
      Mehr
    • Virtual Reality-Interventionen für Gedächtnistherapie bei Alzheimer-Patienten geeignet?
      Die virtuelle Realität (Virtual Reality, VR) ist eine computergenerierte Wirklichkeit mit Bild, in der Regel in 3D, und oftmals auch in Ton. VR-interventionen können bei Patienten mit kognitiven Störungen mehr als in ätiologischer Art und Weise als nicht-medikamentöse Therapie die kognitiven Fähigke...
      Mehr
    • S3-Leitlinie "Klinische Ernährung und Hydrierung im Alter" wurde aktualisiert
      In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Klinische Ernährung (AKE), der Gesellschaft für Klinische Ernährung der Schweiz (GESKES) und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e. V. (DGG) hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) die S3-Leitlinie Klinische Ernäh...
      Mehr
    • Mosaikartiger Verlust des Y-Chromosoms (LOY) bei älteren Männern
      Mit zunehmendem Alter kommt es bei Männern zu einem sogenannten mosaikartigen Verlust des Y-Chromosoms (LOY). Ein Forschungsteam um Prof. Andreas Zeiher von der Goethe-Universität und der Universitätsmedizin Frankfurt untersuchte diesen Zusammenhang genauer. Aanalysiert wurden Blutproben von fast 1....
      Mehr
    • Assoziation zwischen Depression und kognitiver Beeinträchtigung bei Patienten mit Vorhofflimmern
      Bei Patienten mit Vorhofflimmern scheint es tatsächlich eine Assoziation zwischen Depressionen und einer kognitiven Beeinträchtigung zu geben. Hierauf zumindest deuten die Ergebnisse eines systematischen Reviews und einer Metaanalyse von Forschern der Universidad Nacional de Educacion a Distancia (U...
      Mehr
    • Mit humanem Gewebemodell dem Gehirn beim Altern zusehen
      Weltweit sind Forschende auf der Suche nach Interventionen, die die Gehirnalterung verlangsamen oder ihre Folgen abmildern. Einer Forschergruppe um den Stammzellforscher Frank Edenhofer, Leiter der Forschungsgruppe Genomik, Stammzellbiologie und Regenerative Medizin an der Universität Innsbruck, ist...
      Mehr
    • Der Alterungsprozess kann durch Omega 3 verzögert werden
      Viele Menschen wünschen sich, den Alterungsprozess zu verzögern oder gar aufzuhalten. Frühere klinische Studien haben gezeigt, dass eine reduzierte Kalorienzufuhr das Altern beim Menschen verlangsamen kann. Auch die Einnahme von Vitamin D oder Omega 3 zeigte in der Forschung an Tieren vielverspreche...
      Mehr
    • Kein Zusammenhang zwischen Harnsäure-senkenden Medikamenten und Kognition sowie Demenz
      Es gibt Berichte darüber, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen einer Therapie mit Harnsäure-senkenden Medikamenten und der Kognition sowie einer Demenz geben könnte. Dieser These sind Wissenschaftler der Fujian Medical University, in Quanzhou, China, kürzlich im Rahmen einer Beobachtun...
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 18.05.2025 - 12:09): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Geriatrie/Hohe-Inzidenz-des-praeoperativen-Deliriums-bei-geriatrischen.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239