Haustiere verbessern Lebensqualität von zuhause lebendenden Alzheimer-Patienten
Bislang gibt es offenbar noch keine prospektiven Studien mit einem langen Nachbeobachtungszeitraum, die die Effekte von Haustieren auf zuhause lebendende Patienten mit Morbus Alzheimer genauer untersucht haben. Welche Auswirkungen die Tiere auf die Lebensqualität (QoL) und das allgemeine Wohlbefinden der Alzheimer-Patienten haben, haben Wissenschaftler der University of Eastern Finland in Kuopio, Finnland, in einer prospektiven Studie mit einem Follow-up von 5 Jahren analysiert. Studienteilnehmer waren 223 Patienten mit einer sehr milden Alzheimer-Erkrankung mit einem CDR-Wert von 0,5 (CDR=Clinical Dementia Rating Scale) oder einer milden Erkrankung mit einem CDR-Wert von 1. Von den 223 Alzheimer-Patienten, die bei der Ausgangslage Teilnehmer der ALSOVA-Studie waren, hatten 40 (18 %) ein Haustier. 3 Jahre lang ermittelten die Forscher jährlich und dann noch einmal nach insgesamt 5 Jahren die Selbst- und Proxy-bewertete Lebensqualität in der Alzheimer-Lebensqualität (QoL-AD), die Ergebnisse des finnischen 15D-Tests und der selbstbewerteten VAS (= visual analogic scale). Zeitgleich wurden die Probanden mittels der Mini-Mental State Examination, dem Neuropsychiatric Inventory und dem CDR-SB (= Clinical Dementia Rating Sum of Boxes) untersucht. Es fand sich über den gesamten Studienzeitraum hinweg ein signifikant positiver Effekt des Haustierbesitzes auf die Lebensqualität der Alzheimer-Patienten (p = 0.003, Proxy-bewertete QoL-AD). Keine eindeutigen Unterschiede zwischen Patienten mit einem Haustier und denen ohne Haustier zeigten sich allerdings bezüglich der Ergebnisse der selbstbewerteten QoL-AD, des 15D und der VAS. Das Fazit der Studienautoren: Der Besitz eines Haustieres kann die Lebensqualität von zuhause lebendenden Alzheimer-Patienten verbessern. Messungen der selbstbewerteten oder allgemeine Lebensqualität oder des Wohlbefindens sind allerdings aufgrund der fehlenden Möglichkeit, in das Innere der Patienten zu blicken, keine geeigneten Methoden, um die Lebensqualität von Menschen mit einer Demenz über einen längeren Zeitraum hinweg zu untersuchen, so die Autoren. Hierzu seien Proxy-bewertete Untersuchungen erforderlich.
(drs)
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