Gibt es einen Zusammenhang zwischen moderatem Alkoholkonsum, depressiven Symptomen und dem CRP bei älteren Menschen
Bei Menschen in höherem Lebensalter senkt ein moderater Alkoholkonsum möglicherweise über einen begrenzten Zeitraum hinweg das Risiko für depressive Symptome. Einfluss auf diesen Zusammenhang scheint das C-reaktive Protein (CRP) im Serum der Seniorinnen und Senioren zu haben. Hierauf deuten die Ergebnisse einer Studie von Wissenschaftlern des Department of Psychology der University of Central Florida in Orlando, USA, hin. Teilnehmer waren 3.177 im Jahr 2008 selbstständig lebende Erwachsene im Alter von über 65 Jahren, die bereits für die „Health and Retirement Study“ rekrutiert wurden. Die „Health and Retirement Study“ befragt alle 2 Jahre nahezu 20.000 amerikanische Bürger im Alter ab 50 Jahren zu ihrem Gesundheitsverhalten, ihrem täglichen Leben, ihrer Arbeit, möglichen Krankheiten und vieles mehr. Für die nun von den Forschern aus Florida durchgeführte Untersuchung werteten die Experten Daten aus den Jahren 2006, 2008, 2012, und 2014 aus. Ermittelt wurde der Alkoholkonsum der 3.177 Probanden anhand von Eigenangaben der Senioren und Seniorinnen, wobei dieser dann dichotomisiert wurde als abstinent (0 Drinks pro Woche) und moderat (1-14 Drinks pro Woche). Um herauszufinden, ob bei den Studienteilnehmern eine Entzündungsreaktion vorlag, wurde das CRP im Serum bestimmt. Kontroll-Variablen waren das Geschlecht, das Lebensalter, der Body-Mass-Index (BMI) und ein medizinisches Leiden. Die Analysen mit Hilfe eines latenten Wachstumskurvenmodells mit dem Maximum-Likelihood-basierten Verfahren ergaben, dass moderate Alkoholkonsumenten zu Beginn der Studie weniger depressive Symptome und im weiteren Verlauf eine steilere Rate der Veränderung diesbezüglich aufwiesen. Die Veränderungsrate der depressiven Symptomatik bei den abstinenten Probanden war dagegen viel linearer. Außerdem zeigte sich, dass die älteren Menschen mit moderatem Alkoholkonsum niedrigere CRP-Spiegel hatten. Dies gab für die Forscher den Anlass zu der Vermutung, dass eine Entzündungsreaktion eine gewisse Rolle im Zusammenhang zwischen moderatem Alkoholkonsum und der depressiven Symptomatologie spielt. Ihrer Meinung nach sollten weitere Studien durchgeführt werden, um herauszufinden, ob es noch andere Mechanismen gibt, die den positiven Effekt von mäßigem Alkoholkonsum auf die Gesundheit und ein geringeres Risiko für depressive Symptome bei Menschen im höheren Lebensalter haben könnten.
(drs)
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