Die amnestische leichte kognitive Beeinträchtigung (aMCI = Amnestic mild cognitive impairment) ist mit einem erhöhten Risiko, an Morbus Alzheimer zu erkranken, assoziiert. Die DTI (= Diffusions-Tensor-Imaging)-basierte fraktionelle Anisotropie findet schon seit geraumer Zeit Anwendung, um die Veränderungen der weißen Hirnsubstanz bei Alzheimer-Patienten nachweisen zu können. Bis heute gibt es jedoch kaum wissenschaftliche Erkenntnisse über die Werte der fraktionellen Anisotropie während der Konversion von der aMCI zum Morbus Alzheimer. Wissenschaftler des Human Brain Research Center, Kyoto University Graduate School of Medicine in Kyoto, Japan, haben nun kürzlich in einer Studie untersucht, ob die FA-Werte im Fasciculus uncinatus von Patienten mit einer aMCI möglicherweise auch Prädiktoren für eine Konversion zur Alzheimer-Erkrankung und einen kognitiven Abbau sind. Hierzu untersuchten die Forscher zu Beginn der Studie sowie 3 Jahre später 22 aMCI-Patienten durch eine Tractographie-basierte Methode mit DTI in Bezug auf ihre FA-Werte im Fasciculus uncinatus und führten neuropsychologische Tests durch. Nach dem Follow-up von 3 Jahren wurden die Studienteilnehmer dann in 2 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 (n=14) mit einer stabilen aMCI und Gruppe 2 (n=8) mit einer Konversion zum Morbus Alzheimer. Es zeigte sich, dass zu Studienbeginn die FA-Werte im rechten Fasciculus uncinatus in Gruppe 2 deutlich niedriger waren als in Gruppe 1. Diese Werte wiesen außerdem einen deutlichen Zusammenhang mit den neuropsychologischen Testwerten nach Ablauf der 3 Jahre auf. Die AUC (= Area under the kurce) der ROC-Kurven für die Vorhersage einer Alzheimer-Konversion lag bei einem Wert von .813 und hatte damit eine hohe Güte. Diese Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die fraktionellen Anisotropie-Werte im rechten Fasciculus uncinatus ein effektiver Prädiktor für die Konversion von einer amnestischen leichten kognitiven Beeinträchtigung zum Morbus Alzheimer sind, so die Experten.