Entzündungsmarker im Plasma zur Risikoabschätzung eines kognitiven Abbaus oder der leichten kognitiven Beeinträchtigung nicht geeignet
Die Bestimmung von Entzündungsparametern im Plasma scheint zur Risikoabschätzung eines kognitiven Abbaus oder der leichten kognitiven Beeinträchtigung in der Allgemeinbevölkerung nicht geeignet zu sein. Dies zumindest ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Mayo Clinic in Rochester, MN, USA. Die Forscher untersuchten bei 1.602 unabhängig lebenden älteren Erwachsenen (Durchschnittsalter 72,8 Jahre), die bereits Teilnehmer der „Mayo Clinic Study of Aging“ waren, die Assoziationen zwischen den basalen IL-6-, IL-10- und TNFα-Plasmaspiegeln sowie dem Verhältnis IL-6/IL-10 und der kognitiven Funktion und einer möglichen leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI = mild cognitive impairment). Nahezu die Hälfte der Studienteilnehmer war weiblich (46,5 %) und 98,6 % waren Weiße. Zu Beginn der Studie und dann in 15-Monatsintervallen unterzogen sich alle Probanden einer neuropsychologischen Testung, einer Blutentnahme und erhielten eine klinische Konsensus-Diagnose. In den von den Forschern durchgeführten multivariablen Querschnittsanalysen fand sich keine Assoziation zwischen den entzündlichen Zytokin-Spiegeln und den globalen oder Domain-spezifischen kognitiven Z-Scores. Es zeigte sich nur, dass höhere IL-6- und IL-10-Spiegel mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine MCI-Diagnose assoziiert waren. In longitudinalen Analysen war dann wiederum keine Assoziation zwischen den entzündlichen Zytokinspiegeln und der kognitiven Fähigkeit oder dem MCI-Risiko zu beobachten. Auch das Geschlecht, das Lebensalter, der kognitive Status, der APOE 4-Genotyp, eine Diabetes-Erkrankung, eine Depression und zerebrale Amyloid-Beta-Ablagerungen im Gehirn hatten keinen modifizierenden Effekt. Diese Studienergebnisse zeigen, dass eine Bestimmung von Entzündungsparametern im Plasma zur Risikoabschätzung eines kognitiven Abbaus oder der leichten kognitiven Beeinträchtigung in der Allgemeinbevölkerung nicht geeignet ist, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 07:29): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Geriatrie/Entzuendungsmarker-im-Plasma-zur-Risikoabschaetzung-eines-ko.htm
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