Assoziation zwischen Infektionen und Morbus Alzheimer?
Bis heute wird darüber diskutiert, ob Infektionserreger eine Rolle bei der Entstehung des Morbus Alzheimer spielen könnten. Eine Gruppe chinesischer Wissenschaftler der Qingdao University in Qingdao und der Fudan University in Shanghai ist dieser Frage erneut durch ein systematisches Review und im Rahmen einer Metaanalyse nachgegangen. Die Forscher durchsuchten zunächst die Literatur-Datenbanken PubMed, Embase, und Cochrane library nach Studien, die sich mit Assoziationen zwischen der Alzheimer-Krankheit und Infektionserregern befasst hatten. Anschließend führten sie die Random-Effects-Metaanalyse durch. Das Publikationsbias wurde mit Hilfe des Funnel-Plots untersucht. In das systematische Review wurden so 51 Studien eingeschlossen, von denen dann 47 Studien mit insgesamt 108.723 Teilnehmern und 4.039 Fällen mit Morbus Alzheimer in die Metaanalyse mit einflossen. Die auf Fall-Kontroll-Studien basierende Evidenz zeigte, dass Infektionen mit dem Erreger Chlamydia pneumoniae (Odds ratio: 4.39, 95% CI = 1.81-10.67; I2 = 68 %), dem humanen Herpes virus-6 (Odds ratio: 3.97, 95% CI = 2.04-7.75; I2 = 0%), dem Epstein-Barr-Virus (Odds ratio:1.45, 95% CI = 1.00-2.08; I2 = 0%), dem Herpes simplex-Virus-1 (Odds ratio:1.34, 95% CI = 1.02-1.75; I2 = 0%) und der Familie der Herpesviridae (Odds ratio:1.41, 95% CI = 1.15-1.74; I2 = 12%) mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko assoziiert waren. Ein signifikantes Publikationsbias fand sich nicht. Diese Ergebnisse stärken die Evidenz, dass Infektionen eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Morbus Alzheimer spielen können, so die Autoren. Allerdings seien weitere Forschungen erforderlich, um sagen zu können, ob Behandlungsstrategien zu Bekämpfung von Infektionskrankheiten zur Alzheimer-Prävention in Zukunft überhaupt realisierbar wären.
(drs)
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