Assoziation zwischen Cholinesterase-Inhibitoren und kognitiven Vorteilen sowie verringertem Mortalitätsrisiko bei Patienten mit Morbus Alzheimer
Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Karolinska Institutet, der Neurology Section, Södersjukhuset, der Umeå University und Karolinska University Hospitals in Stockholm, Schweden, ist in Zusammenarbeit mit einem dänischen Pharmazieunternehmen in Kopenhagen im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, ob Cholinesterase-Inhibitoren (ChEIs) mit einem langsameren kognitiven Abbau bei der Alzheimer-Demenz und einem verringerten Risiko für eine schwere Demenz oder den Tod assoziiert sind. Teilnehmer der Studie waren Alzheimer-Patienten des „Swedish Dementia Registry“, die innerhalb von 3 Monaten ihrer Demenz-Diagnose mit der Einnahme von ChEIs begannen. Als Vergleichsgruppe dienten unbehandelte Patienten mit einer Alzheimer-Demenz. In einer Propensity Score Matching-Kohorte wurde mit einem gemischten Modell die Assoziation zwischen der ChEI-Einnahme und kognitiven Trajektorien, die durch die MMSE (= Mini-Mental State Examination)-Scores ermittelt worden waren, untersucht. Eine schwere Demenz (MMSE-Score <10) oder der Tod als ein Outcome bestimmten die Forscher mit Cox Proportional Hazard Modellen. Die gematchte Kohorte umfasste 11.652 Patienten, die ChEIs einnahmen und 5.826 Kontrollpersonen. Die Analysen ergaben, dass während eines durchschnittlichen Follow-ups von 5 Jahren 255 Patienten eine schwere Demenz entwickelten und 6.055 Personen (35 %) starben. Außerdem zeigte sich, dass die ChEI-Einnahme zu jedem Untersuchungszeitpunkt mit einem höheren MMSE-Score (0,13 MMSE-Punkte pro Jahr) assoziiert war. Zusätzlich hatten die Patienten, die mit ChEIs behandelt wurden, ein um 27 % geringeres Mortalitätsrisiko als diejenigen, die keine ChEIs einnahmen. Insbesondere war dabei der Cholinesterase-Inhibitor Galantamin mit einem niedrigeren Mortalitätsrisiko sowie einem geringeren Risiko für eine schwere Demenz assoziiert, und hatte von allen ChEIs den stärksten Effekt auf den kognitiven Abbau (0,18 MMSE-Punkte pro Jahr). Das Fazit der Studienautoren: Cholinesterase-Inhibitoren haben bei Alzheimer-Patienten kognitive Vorteile, die zwar nur mäßig ausgeprägt sind, aber eine Zeit lang bestehen bleiben, und sind darüber hinaus mit einem verringerten Mortalitätsrisiko assoziiert. Letzteres lasse sich teilweise durch ihre kognitiven Effekte erklären. Galantamin sei allerdings der einzige Cholinesterase-Inhibitor, der eine signifikante Verringerung des Risikos, eine schwere Demenz zu entwickeln, zeige.
(drs)
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