Wissenschaftler des Vanderbilt University Medical Centre in Nashville, USA, haben in einer Phase I-Studie die Sicherheit, die Verträglichkeit und die maximal verträgliche Dosierung des oralen Multikinase-Inhibitors Sorafenib (BAY 43-9006) in Kombination mit der stereotaktischen Strahlentherapie bei Patienten mit Hirnmetastasen untersucht. Es handelte sich um eine offene Phase I-Eskalationsstudie mit einer Expansionskohorte mit letztendlich 23 erwachsenen Patienten mit 1 bis 4 Hirnmetastasen eines soliden malignen Tumors. Mit der Sorafenib-Behandlung wurde 5 bis 7 Tage vor der stereotaktischen Strahlentherapie begonnen und noch für die Dauer von 14 Tagen nach der Radiotherapie fortgeführt. Die Dosis-Eskalation des Sorafenib erfolgte via eines "3 + 3"-Dosis-Eskalationsschemas. Die Dosis-limitierende Toxizität (DLT) wurde einen Monat nach der Strahlentherapie ermittelt und als neurologische Toxizität ≥ Grad 3 definiert. Es konnte gezeigt werden, dass mit einer Sorafenib-Dosis des Levels 1 (400 mg pro Tag) oder einer Dosis des Levels 2 (2 x täglich 400 mg) keine DLT auftrat. Eine Expansions-Kohorte von 17 Patienten wurde mit einer Dosis des Levels 2 therapiert. Hier kam es zu insgesamt 6 Toxizitätserscheinungen Grad 3: Hypertonie (n=2), Hautausschlag (n=1), Lymphopenie (n=1), Hyokaliämie (n=1), Fatigue (n=1) und Hand-Fuss-Syndrom (n=1). All diese Nebenwirkungen waren dem Multikinase-Inhibitor zuzuschreiben und nicht der Kombinationsbehandlung mit der stereotaktischen Strahlentherapie. Die weiteren Analysen ergaben, dass die Zeit bis zur Progression der ZNS-Veränderungen im Mittel bei 10 Monaten lag. Die 1-Jahres ZNS-progressionsfreie Überlebensrate lag bei 46 %, die mittlere Gesamtüberlebensdauer bei 11,6 Monaten und die 1-Jahres-Gesamtüberlebensrate wiederum bei 46 %. Das Fazit der Studienautoren: Eine Therapie mit Sorafenib in Kombination mit der stereotaktischen Strahlentherapie ist in einer Sorafenib-Dosierung von 400 mg 2 Mal pro Tag eine sichere und gut verträgliche Therapiemethode für Patienten mit 1 bis 4 Hirnmetastasen. In der Phase II-Studie solle nun diese Sorafenib-Dosierung zum Einsatz kommen.
(drs)
Abstract aus J Neurooncol 2017, May 9, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite