Kombinationstherapie mit Lomustin und Bevacizumab bewirkt keine Lebensverlängerung für Glioblastom-Patienten

Das Glioblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor bei Erwachsenen. Eine Heilung für diese schnell fortschreitende Erkrankung gibt es bisher nicht. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums wollten wissen, ob eine Kombinationstherapie mit dem in Deutschland bei der medikamentösen Behandlung eingesetzten Wirkstoff Lomustin und dem in den USA zugelassenen Wirkstoff Bevacizumab messbare Vorteile für die Patienten mit sich bringt. Die Forschungsergebnisse zeigten leider, dass eine Kombinationstherapie mit diesen beiden Wirkstoffen das Leben von Patienten mit bösartigen Hirntumoren vom Typ eines Glioblastoms nicht verlängern kann. Ausgewertet wurden die Daten von insgesamt 437 Patienten in acht Ländern, die von November 2011 bis zum Dezember 2014 an der Studie teilnahmen - 149 der Betroffenen erhielten nur Lomustin, 288 beide Medikamente. „Unsere Berechnungen zeigten, dass das mittlere Überleben in der Patientengruppe mit beiden Medikamenten bei 9,1 Monaten und das bei den Patienten mit einem Medikament bei 8,6 Monaten lag“, sagt der Heidelberger Neurologe Prof. Dr. Wolfgang Wick, unter dessen Leitung die Studie durchgeführt wurde. Patienten mit beiden Medikamenten überlebten also statistisch gesehen zwei Wochen länger, zu wenig, um mögliche Nebenwirkungen und hohe Kosten in Kauf zu nehmen. Weiterhin wurde neben der Überlebensdauer aber auch die Zeitspanne, in der kein Wachstum des Tumors feststellbar war, gemessen. Die Untersuchungen ergaben hier, dass die Patienten mit der Kombinationstherapie statistisch gesehen eine längere Phase erlebten, in der sie die Krankheit nicht so stark belastete, und einzelne Patienten sogar deutlich länger überlebten als der Durchschnitt. „Unsere Studie zeigt, dass Bevacizumab keine Standardtherapie bei Glioblastomen werden kann“, fasst Prof. Dr. Wolfgang Wick zusammen. „Sie zeigt aber auch, wie wichtig kontrollierte klinische Studien sind und welche Perspektiven es für eine personalisierte Medizin der Zukunft gibt. Wenn wir über molekulare Marker diejenigen Patienten identifizieren, die von Bevacizumab profitieren, können wir ihnen den Wirkstoff gezielt geben und damit Leben verlängern und Lebensqualität erhöhen“. Die Ergebnisse wurden aktuell in der Fachzeitschrift „The New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Quelle: PI Universitätsklinikum Heidelberg

(bd)
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