Ist die tiefe Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus der Stimulation der Pars interna des Globus pallidus in der Therapie des Morbus Parkinson überlegen?
In einer aktuellen Studie konnten Forscher des Academic Medical Centers und der Universität von Amsterdam, Niederlanden, kürzlich zeigen, dass bei Patienten mit einem Morbus Parkinson in der medikamentöse Off-Phase die tiefe Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus (= STN DBS) offenbar zu einer stärkeren Verbesserung der motorischen Symptome führt als die Stimulation der Pars interna des Globus pallidus (= GPi DBS). Die Wissenschaftler teilten 128 Parkinson-Patienten, bei denen eine DBS (= deep brain stimulation) durchgeführt werden sollte, randomisiert in zwei Gruppen ein. In Gruppe 1 waren Personen, bei denen eine bilaterale GPi DBS zum Einsatz kam, der Gruppe 2 wurden Patienten zugeordnet, die sich der STN DBS unterzogen. Primäre Endziele der Studie waren eine Verbesserung der motorischen Symptome in der Off-Phase der Medikation, gemessen anhand der Unified Parkinson Disease Rating Scale (UPDRS), sowie die Effekte der Therapie auf die Kognition, die Stimmung der Patienten und die Fähigkeit, das dreimonatige postoperative Follow-up der Studie durchzuhalten. Diese drei letzten Zielkriterien wurden in einem gemischten Score zusammengefasst. Zur Auswertung kamen so letztendlich die Daten von 90 der ursprünglich 128 Studienteilnehmer. Die Auswertung dieser Daten ergab, dass sich 3 Jahre postoperativ die motorischen Symptome in Gruppe 2 signifikant mehr verbessert hatten als in Gruppe 1. Bezüglich des gemischten Scores fanden sich keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Weitere Untersuchungen zeigten außerdem bei den Patienten nach der STN DBS in der medikamentösen Off-Phase eine deutlichere Verbesserung der Funktionsfähigkeit als bei denjenigen, die sich der GPi DBS unterzogen hatten. Ermittelt wurde dies mit Hilfe des “AMC Linear Disability Scores” (= Academic Medical Center Linear Disability Score). All dies hatte zur Folge, dass 3 Jahre nach dem Eingriff auch die Medikation in der STN DBS mehr reduziert werden konnte als in der GPi DBS-Gruppe. Außer, dass es nach der GPi DBS aus verschiedensten Gründen häufiger zu Reoperationen kam als nach der STN DBS, waren in puncto unerwünschte Nebenwirkungen keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden DBS-Gruppen zu beobachten. Bei Patienten mit einem Morbus Parkinson scheint die tiefe Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus hinsichtlich einer Verbesserung der Motorik in der medikamentösen Off-Phase der Stimulation der Pars interna des Globus pallidus überlegen zu sein, so die Experten abschließend.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 27.04.2024 - 03:48): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Ist-die-tiefe-Hirnstimulation-des-Nucleus-subthalamicus-der-.htm
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