Patienten mit einer Rückenmarksverletzung weisen innerhalb des ersten Jahres nach dem Unfallereignis sehr häufig schlafbezogene Atmungsstörungen (SDB = sleep-disordered breathing) und periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS = periodic leg movements during sleep) auf. Dies konnten Wissenschaftler des Centre of Sleep Medicine, Centre for Epilepsy Surgery "C. Munari", Niguarda Hospital in Mailand, Italien, in einer prospektiven Beobachtungsstudie mit 35 Patienten mit einer Rückenmarksverletzung, die innerhalb des ersten Jahres nach dem Trauma in die Abteilung für Rückenmarkserkrankungen eingewiesen wurden, zeigen. 15 der 35 Studienteilnehmer waren tetraplegisch, die übrigen 20 paraplegisch. Alle Patienten wurden klinisch untersucht, es wurde eine vollständige Polysomnographie durchgeführt und vor und unmittelbar nach dem Schlafen die Blutgase analysiert. Die Auswertung aller gesammelten Daten ergab, dass 9 Patienten (25,7 %) eine obstruktive schlafbezogene Atmungsstörung hatten und 10 (28,6 %) PLMS aufwiesen. Dabei war die SDB-Häufigkeit bei den Personen mit einer Tetraplegie höher als bei denjenigen mit einer Paraplegie, die der PLMS dagegen bei Patienten mit einer inkompletten Störung häufiger war als bei Personen mit einem kompletten Motorik-Ausfall. Diese Studienergebnisse zeigen, dass schlafbezogene Atmungsstörungen und periodische Beinbewegungen im Schlaf eine hohe Prävalenz bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen innerhalb des ersten Jahres nach dem Unfall haben. Unabhängig von möglichen subakuten und chronischen klinischen Variablen sind der Grad und die Vollständigkeit der Rückenmarksläsion die wesentlichsten Faktoren, die mit einer frühen Entwicklung von SDB und PLMS assoziiert sind, so die Autoren.